Weshalb ein autarker Musik-Player?
Smartphones langweiligen mich. Es gibt keine nennenswerte Identität mehr: Alle Smartphones sind schwarze Vierecke. Die Software, ob nun Android oder iOS oder andere, sieht immer gleich flach und grau aus. Apples Liquid Glass wirkt wie ein Linux-Desktop-Theme und hört weitgehend dort auf, wo die Apps gestartet werden. Das ist mir zu wenig. Ich möchte wieder Geräte verwenden, die Freude bereiten.
Im Bereich der Digital Audio Player ist dagegen immer noch Wild West: Schwarze Vierecke? Gibt es. Aber auch Metallic-Blau? Oder ein Stahl-Look wie beim Cybertruck? Abgerundete Geräte? Geformte Griffmulden im Gehäuse? Kupfer oder Gold? Stoff-Rückseiten? Lautstärkedrehregler? Eine perfekte Nachbildung des ersten Sony Walkman inkl. der richtig reinzudrückenden Knöpfe? Anime-Layouts? Katzenöhrchen? Es gibt alles. Auch Geräte mit Vakuumröhren 🫠.
Was können die so?
- Musik abspielen. Aus eigener Bibliothek (also Dateien), von integrierten Streaming-Diensten (Hiby unterstützt z.B. Downloads aus den Streaming-Diensten Tidal und QOBUZ im Hiby-Player) oder direkt mit den Streaming-Apps von Apple, Spotify aus dem Google Play Store usw.
- Besserer Klang als aktuelle Smartphones, durch Optimierungen im Betriebssystem und der Hardware, z.B. mehrere DACs pro Kanal.
- Musik von hoher Qualität abspielen (Lossless, High Resolution), meist per Kabel oder USB.
- Mehr Speicher als im Telefon, z.B. per 2TB microSD-Card.
- Mehr externe Anschlussmöglichkeiten, z.B. Klinkenanschluss oder 4,4mm.
- Teils mehrere USB-C-Ports, sodass einer das Gerät, ohne den integrierten Akku zu belasten, mit Strom beliefert und der andere sonstige Geräte oder Kopfhörer ansprechen kann. Relevant z.B. für den stationären Betrieb am Arbeitsplatz.
- Hardware-Knöpfe zur Musiksteuerung.
- Sie sind kein Smartphone. Der Hiby R1 hat z.B. den Vorteil, dass er ein reiner Musikplayer ist, so wie früher der iPod. Er fühlt sich nicht nach Smartphone an, sondern nach einem Musik-Player. Und nichts sonst.
Die Qual der Wahl
Welches Gerät soll man nehmen? Kommt man wie ich vom Smartphone und steigt ein und möchte erst einmal etwas schnuppern ist die Entscheidung einfach:
- Shanling M0 Pro nur für eigene Dateien (130€)
- Hiby R1 für eigene Dateien, Tidal- und QOBUZ-Streaming (KEIN Download für unterwegs!) (130€) oder
- Hiby M300 auf Android-Basis für alles, was unter Android existiert, inkl. Spotify und Download für unterwegs (4-Zoll-Display) (220€) oder
- Fiio JM21 auf Android-Basis (4,7-Zoll-Display) (220€)
Android-Geräte haben also den Vorteil, dass sie jede Software aus dem Play Store unterstützen, somit auch Spotify und andere Streaming-Dienste. Eigene Musik kann per USB auf die SD-Card abgelegt werden oder z.B. über Google Drive auf das Gerät gelangen. Der vorinstallierte Musik-Player kann durch einen anderen getauscht werden, ebenso kann der Launcher gewechselt werden, sodass man das Gerät sehr minimalistisch gestalten kann.
Die Geräte verwenden in der Regel kein Standard-Android, sondern ein für die Audiowiedergabe angepasstes, z.B. mit systemweiten Equalizern und bieten hardwareseitig natürlich Knöpfe für die Wiedergabesteuerung und diverse Ausgabekanäle, also Stecker für große und kleine Kopfhörer.
Die meisten Geräte geben sich außerdem Mühe, das limitierende Audiosystem von Android zu umgehen und somit High Resolution-Audio vollständig verarbeiten können. Was mir persönlich egal ist, weil ich das mit Bluetooth-Kopfhörern nicht hören würde und ich keine derart hochwertigen kabelgebundenen Kopfhörer besitze.
Ich habe mich für ein Hiby M300 entschieden, da Android als Grundlage die meiste Flexibität bietet. Im Bereich der Android-basierten Geräte ist dies die Einstiegsklasse: 219 €. Andere Android-basierte Geräte sind teurer, aber vor allem unangenehm viel größer und/oder sie erfüllen audiophile Ansprüche, die ich noch nicht habe. Preislich ist das Feld dementsprechend nach oben offen: Es gibt Geräte jenseits der 2.000 €.
Eine spannende Alternative ist der Hiby R3 Pro II, der nicht auf Android basiert, sondern ein eigenes Betriebssystem verwendet. Man ist somit angewiesen auf die eingebauten Funktionen und kann nichts nachinstallieren, was nicht vorhanden ist. Der R3 unterstützt z.B. kein Spotify, Apple Music oder Amazon Music Unlimited, sondern nur Tidal und QOBUZ und auch diese nur im Streaming im Wifi, nicht als Download offline. Diese Klasse von Hiby-Produkten ist also nur interessant, wenn man eine umfangreiche Musiksammlung in Dateien vorliegen hat. Im Vergleich zum eingangs erwähnten R1 unterstützt der R3 Pro auch 4,4mm-Anschlüsse und besitzt eine deutlich bessere Akkulaufzeit, was ihn für Ansprüche über meinen attraktiv macht.
Recherchematerial
Shanling M0 Pro | Hiby M300 vs. Hiby R3 | Hiby M300 Review | Fiio JM21 | Hiby R3 Pro | Hiby R3 Pro II | Hiby R4 | Hiby R4 Neon Genesis Evangelion-Edition | Android-DAPs optimieren