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@truhe lebt in Berlin und schreibt über Fahrräder und Reisen mit Fahrrädern.

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  • Horizon Forbidden West: Die ersten 20 Stunden

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 05.03.2022
  • Amazon Kindle Paperwhite 2021

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 13.11.2021
  • Wege nach Hause: Nach der CM durch Berlin

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 25.04.2019
  • Twitter hat sich stets sehr bemüht

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 22.07.2018
  • Per D3 nach Wittenberg

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 22.07.2018
  • wahoo ELEMNT

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 30.06.2018
  • Die Stille Pauline

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 11.06.2018
  • Berlin-Usedom-Radweg

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 09.06.2018
  • Test: Garmin Vívosmart HR+

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 30.05.2018
  • Die Insel – Fitness-Geräte

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 29.05.2018
  • Horizon Zero Dawn war mein Spiel der PS4-Generation. Ich habe 150 Stunden in dieser Welt verbracht. Ich bin über Berge geklettert, habe an Flüssen Sonnenuntergänge angeschaut und stand im Mondschein unter Palmen. Ich habe jeden Quest erledigt und jedes Item gefunden. Nicht weil ich musste, sondern weil ich wollte. Kein anderes Spiel habe ich so lange und so intensiv gespielt und war dabei so glücklich und zufrieden.

    Macht mich Forbidden West so glücklich wie Zero Dawn? Die kurze Antwort: Nein. Zero Dawn war für mich gut, weil es viele Dinge weg ließ. In Forbidden West wurden alle diese Dinge hinzugefügt. Jede RPG-Mechanik, die dem Spiel ein Zwangsverhalten aufdrückt und die in Zero Dawn fehlte ist nun vorhanden. Und ich frage mich: Weshalb? Ihr habt sie doch absichtlich in Zero Dawn weg gelassen!

    Aber zuerst zum Positiven: Die grafische Gestaltung aus dem ersten Spiel (Lens Flare, Wetter, Tag/Nacht-Wechsel, viel Natur im Stil von Casper David Friedrich) wurde beibehalten, aber neue Pflanzen und Landschaften und Klimazonen hinzugefügt. Forbidden West sieht im Resolution-Mode wirklich toll aus. Gerade die Charaktere, deren Haut, ihre Gesichter und Lippenbewegungen sehen filmreif aus (Realfilm!). Ebenso beim Wasser in Flüssen: Grandios! Gratulation auch an das Team von Stadt der Utaru, die wirklich etwas anderes als die üblichen Hütten ist. Die gute Grundlage ist also ebenso vorhanden wie im ersten Spiel.

    Schlechte Stimmung macht sich aber bereits zu Beginn breit: Zero Dawn besaß ein fantastisches Intro (Aloys Kindheit als Outcast, der Fund des Focus, die Einführung in die Welt durch Rost, gefolgt vom der ersten kleinen Open World). Es fühlte sich nicht nur natürlich an, sondern stellte eine tiefe emotionale Verbundenheit mit den Charakteren her. Forbidden West ist ähnlich aufgebaut: Recap Movie, Einführung in die Spielsteuerung (inkl. Recaps), Fortführung der Handlung von Hades (inkl. Recap), kleine Open World. Diese vier Module folgen aufeinander, erweitern sich aber nicht und bieten keine derartig tiefen emotionalen Bezugspunkte.

    Zero Dawn schaffte es, ein großes Geheimnis anzubieten und die Neugier zu steigern. Man wollte raus in die Welt, alles verstehen und lösen. Mindestens wollte man Meridian sehen, von dem alle ständig schwärmten! In Forbidden West ist alles Mittel zum Zweck: Man muss hier durchreisen, um anschließend dasselbe Problem wie in Zero Dawn zu lösen. Kein Geheimnis, welches mich zu sich zieht. Keine intrinsische Motivation.

    Technisch kämpft Forbidden West außerdem mit deutlichen Problemen. 30 Frames in 4K wirken wie ein Daumenkino, in 1080p wird es besser. Der Performance-Modus mit 60 Frames ist aufgrund seines unruhigen Bildes unspielbar (Version 1.000.6). Der Workaround: Konsole auf 1080p einstellen, 30 Frames aktivieren und den TV das restliche (dann geringe) Daumenkino per Zwischenbildberechnung herausrechnen lassen. Wir sind also mit Forbidden West auf der Next Gen-Konsole dort angekommen, wo Zero Dawn auf der PS4 Slim war. Auch etliche andere Fehler fallen auf: Abgehackte Musik, in der Luft schwebende Klettermarkierungen, Loot Meter entfernt vom Loot aufsammeln, abbrechende Musik, flatternde Beine, flackernde Pflanzen, beim Klettern stecken bleiben, durch Steine laufen, fehlende Taschenlampe, abgeschossene Ressourcen bleiben in der Luft schweben usw.

    Dass sich in der ersten kleinen Open World dennoch weitgehend das Horizon-Feeling einstellt liegt an der fantastischen Welt, die hier abermals geschaffen wurde. Wie in Zero Dawn macht es Spaß, diese Welt zu erkunden. Sie ist abwechslungsreich, hübsch und flexibel darin, wie ich mich in ihr bewegen möchte. Dass die Horizon-Formel auch weiterhin in Forbidden West funktioniert zeigt, wie stark sie ist, denn Forbidden West führt, wie eingangs erwähnt, viele Änderungen ein, die Freude und Flexibilität ersticken.

    Was wurde schlechter?

    Story

    Es ist schwer, eine Story wie die in Zero Dawn zu toppen: Das Geheimnis um einen selbst und die gesamte Welt lüften und die Welt retten. Bereits Frozen Wilds konnte in mir nicht mehr diese intensive Motivation erzeugen, denn dort ging es nicht mehr um mich, sondern die Probleme anderer. Forbidden West schafft es ebenfalls nicht, steht sich dabei zudem gerne selbst im Weg herum. Wer der Hauptstory folgt wird nicht nur durch viele Side Quests abgelenkt (meist "töte Dinge" oder "hole Jenes"), sondern auch ständig behindert. Türen öffnen sich nicht mehr einfach so, sondern erfordern Gegenstände. Fetch Quests. Seufz. Nichts ist frustrierender, als in der Haupt-Story vor der großen Tür zu stehen, nur um von dem Spiel, dass mich hinführte, wieder weg geschickt zu werden.

    Inventar & Loot-Boxen

    Das Inventar in Zero Dawn war begrenzt. Die einzelnen Taschen ließen sich erweitern, aber irgendwann stoß man an ihre Grenzen. Zwar musste niemand Gepäck-Tetris spielen, aber man musste strategisch überlegen, was man verkaufen, behalten und was man aus Loot-Boxen mitnehmen möchte. Für mich fühlte sich das sehr natürlich an, denn in meinem Rucksack passt auch nicht die gesamte Welt.

    In Forbidden West besitzt Aloy einen Stash. Dabei handelt es sich um eine unsichtbare Truhe, die sie beständig begleitet. Die Innenmaße dieser Truhe haben nichts mit ihren Außenmaßen gemein: Sie kann beliebige Mengen an Dingen aufnehmen und sortiert zur Verfügung stellen. Aloy wirft automatisch alles in diese Truhe, sobald ihr eigenes Inventar voll ist. Die Truhe wird in Siedlungen sichtbar und dort kann der Inhalt der Truhe das eigene (begrenzte) Inventar wieder auffüllen.

    Holy Shit: In der komplett unmagischen Welt von Horizon wurde die Truhe aus den Scheibenwelt-Büchern abgelegt. Vorbei ist es mit dem völlig natürlichen Vorgehen, ab und zu das Inventar zu entschlacken, stattdessen dürfen wir uns nun komplett zumüllen und immer alles aufsammeln!

    Folgerichtig ist die Welt vollgestellt mit Loot-Boxen. Im ersten Bandit Camp in No Man's Land erfasst der Focus alleine acht Boxen, weitere folgen tiefer im Camp. Daneben gibt es noch Autos, in deren Kofferraum sich Zeug befinden kann usw. Jeder Guide für Forbidden West empfiehlt, ständig alles zu looten. Das Ergebnis: Sammelwahn. Ohne Freude sammelt man jeden Mist auf – man könnte ihn ja irgendwann einmal gebrauchen, für die vielen nervenden Fetch Quests zum Beispiel. Es gibt sogar eine Option, mit der ALLE Komponenten einer toten Maschine gelootet werden können, damit man sich noch mehr zumüllen kann.

    Dabei muss man weiterhin manuell alles einsammeln. Jede Loot-Box. Jeden Baum. Jede Maschine. Jedes abgeschossene Teil. Alles. Nicht einmal nach einem Kampf gibt es die Möglichkeit, alles Herumliegende auf einmal aufzunehmen. In Zero Dawn war dies aufgrund des begrenzten Inventars eine sinnvolle Einschränkung, in Forbidden West ist es nur eine weitere dröge Tätigkeit.

    Skills

    Skill Tree

    Zero Dawn besaß einen linearen Skill Tree, den die meisten Spieler am Ende vollständig ausgefüllt haben werden. Damit war es weiterhin offen, wie sie spielen möchten, aber sie waren überall aufgelevelt. Forbidden West führt nun echte Bäume ein, inklusive Abhängigkeiten der Skills untereinander. Man kann sich seine Spielweise gezielt konfigurieren, muss dies aber auch machen und sich mit dieser Komplexität auseinander setzen. Als Stealth-Bogenschütze mit aufgerüsteten Melee-Funktionen und viel Schutz vor Angriffen muss ich in jedem Baum recht tief hinab und die Abhängigkeiten auflösen. Es nervt.

    Kleidung

    Neben Kleidungsstücken, die mit Coils erweitert werden können, sind Kleidungsstücke nun auch an Skills gebunden. Hier müssen folglich die Zusammenhänge beachtet werden.

    Essen

    Die für mich absurdeste Erweiterung: Man kann in Siedlungen essen und dieses Essen pusht bestimmte Skills für drei (3!) Minuten. Wer kostenlos essen möchte kann sich vom Koch eine Aufgabe abholen. Yay.

    Wir haben somit insgesamt ein Abhängigkeitsgefüge aus Skills, Kleidung, Coils und Nahrung. Wir gewinnen dadurch nichts, verlieren aber Zeit und Spielspaß, denn wo Zero Dawn uns frei von der üblichen RPG-Spiellogik hielt ist sie in Forbidden West komplett vorhanden.

    Erkundung

    Zero Dawn war weitgehend offen. Es war evt. nicht schlau, irgendwohin zu gehen, aber es war meist möglich. Vereinzelt gab es eine Sperre für einen für später durch die Story relevanten Bereich, den man noch nicht betreten konnte. Forbidden West führt selbst in der Einführungswelt Bereiche ein, die nur mit bestimmtem Werkzeug erreicht werden können. Auch manche Tallnecks sind gesperrt. Aus dem spaßigen Rätsel, einen Tallneck zu besteigen, wird nun ein dröger Fetch-Quest. Die freie Erkundung stößt deutlich häufiger auf die Verweigerung des Spiels. Forbidden West ist eine riesige, hübsche Welt, fühlt sich aber durch die Spielzwänge kleiner und eingeschränkter an als Zero Dawns Welt.

    Bandit Camps

    Es deutete sich bereits in Frozen Wilds an, dass Bandit Camps "anders" werden. Etwas schlauer, aber vor allem etwas verbauter. Ich habe es genossen, mit aufgerüstetem Bogen um ein Camp herumzuschleichen, den richtigen Winkel zu erwischen und so Stück für Stück ohne Melee-Kämpfe die Camps zu leeren. Nicht so in Forbidden West: Die Camps sind kaum einsehbar. Irgendwann muss man rein. Liegt ein Camp neben einem kleinen Berg, so wurden dort nicht einmal die Klettermöglichkeiten angebracht, um sich in eine hohe Position bringen zu können. Meine bevorzugte Spielweise aus Zero Dawn: Nur noch schwer möglich.

    Tripcaster

    Das hier erwischte mich inmitten einer Side Mission: Es gibt nicht nur wie in Zero Dawn eine Begrenzung in der Anzahl der Fallen, die man mitführen kann, sondern auch in der Anzahl, die man aufstellen darf. Das lässt sich durch Skills erweitern, erfordert aber wiederum, dass zwangsweise Side Missions ausgeführt werden müssen, um mehr Skill Points zu erhalten. Don't give your users shit work.

    Being able to deploy more traps at a time in Horizon Forbidden West is pretty simple. In the Trapper portion of the Skills menu is an entry titled Trap Limit. This Passive Boost has two levels to it. The first level can be purchased early in the game down the left portion of the skill tree, with the second level being at the very bottom. After buying both, you will be able to have up to four traps in the field at a time. (gamepur)

    Vista Points

    Diese Freudlosigkeit zieht sich durch weitgehend alles im Spiel, so auch durch die Vanish/Vista Points. In Zero Dawn war die Position eines solchen Points grob auf der Karte markiert und man musste ihn suchen, wurde dort anschließend durch eine Loot Box belohnt (Freude!), konnte sich das Bild anschauen (Freude!) und bekam Hintergrundstory (die die Welt größer machte!).

    In Forbidden West macht sich ein Point durch ein Signal bemerkbar (keine Erkundung erforderlich, somit kein Erfolgserlebnis). Dort angekommen nimmt man den Datenpunkt auf, der leider defekt ist (Frust). Anschließend muss man den Aufnahmepunkt herausbekommen (nerviges Overlay-Puzzle) und wird dort mit dem vollständigen Bild belohnt (Freude), nicht aber mit einer sinnvollen Story (Enttäuschung). Eine Loot Box erhält man nicht, dafür kann man sich aber mit ziemlich fürchterlichen Rätseln (inkl. Handkarren) durch alte Gebäude bewegen und findet dort Dinge.

    Das rein auf Neugier, Erkundung und Belohnung ausgerichtete System wurde komplex gemacht, aufgeteilt in Teilaufgaben. Was auf der Strecke bleibt ist die Motivation.

    Craften

    Aloy konnt in Zero Dawn überall craften. In Forbidden West geht dies für alles außer Munition nur an speziellen Workbenches, zu denen man hinlaufen muss. Aloy kann also im Gefecht gemütlich eine Explosivmunition zusammen bauen, aber nicht auf der Wiese stehen und ihren Potions-Beutel größer nähen. Forbidden West nimmt auch hier eine Freiheit, die einem Zero Dawn gab.

    Klettern

    Klettern war in Zero Dawn nur an definierten Routen mit gelben Markierungen möglich. Man konnte zwar geschickt durch Berglandschaften hüpfen und ich habe das viele freudige Stunden lang gemacht, gedacht war es aber nicht so. In Forbidden West können nun manche (nicht alle!) Berge erklommen werden: Mit dem Focus schaltet man unsichtbare Wegmarkierungen frei, an denen sich Aloy entlang hangeln kann, was eher holprig funktioniert. Häufig blieb ich irgendwo stecken, weil Aloy nicht greifen möchte, obwohl es gelb leuchtet. Diese Markierungen gelten zudem nur für manche Gebirge und Hügel und scheinen automatisiert gesetzt worden zu sein. Man findet sie z.B. an kleinen Felsen, auf die man springen kann, aber auch am Gebirge am Ende der Map: Man klettert neugierig den Berg hoch um an Ende vor dem Hinweis zu stehen, dass hier die Map zuende sei… Diese von vielen geforderte Möglichkeit, frei klettern zu können, ist in ihrer Umsetzung folglich schlechter als das Herumhüpfen in Zero Dawn. Dort fühlte es sich nämlich durchaus stimmig an: Es war steil, rutschig, nicht überall gab es Halt. Man hüpfte herum und testete den Untergrund. In Forbidden West hängt man nun an einem für das Klettern gesetzten Markierungspunkt und kommt nicht weiter, weil Aloy den nächsten nicht greifen möchte…

    Die generierte Landschaft

    Die Automatismus, mit dem die Landschaft generiert wurde, erzeugt in Forbidden West häufiger skurrile Dinge: Loot-Boxen hinter Büschen (die Aloy dann im Kopf hat) oder Pflanzen in Pflanzen oder Lagerfeuer in Pflanzen begegnen einem überall. Ich erwarte nicht, dass die Tester:innen jeden Zentimer des Spiels ablaufen, aber dies sind feste Orte. Wenn ich dort ankomme und diese Fehler sehe, werden dies auch Tester:innen gesehen haben. Und weshalb kann ich durch Bäume und Steine laufen? Weshalb versinken Steine im Boden? Wie groß ist wohl die Fehlerliste, die intern noch bei Guerrilla auf Abarbeitung wartet?

    Was wurde besser?

    Nach all dem Gemeckere stellt sich die Frage, ob Forbidden West überhaupt etwas besser macht als Zero Dawn und die Antwort lautet leider: Kaum. Man kann sich hinsetzen und die Tageszeit vorspulen, was bei manchen Angriffen helfen kann. Und man kann fliegen! Ansonsten wurde alles komplexer, subjektiv für mich dadurch aber schlechter.

    Fazit

    Der Vergleich zwischen Zero Dawn (1 Jahr nach Release) und Forbidden West (1 Woche nach Release) ist kein fairer: Das Spiel ist noch voller Bugs. Meine Hauptkritik bezieht sich deshalb auf die schlechtere Story und die erhöhte Komplexität. Ich fühle mich durch die neuen Spielmechaniken eingezwängt. Ob dieses Gefühl weg gehen wird, wenn ich weiter voran schreite, mich aufrüste und alle Elemente beisammen haben, die aktuell Wege blockieren, wird sich zeigen.

    Wertung

    • Zero Dawn: 10/10
    • Frozen Wilds: 7/10
    • Forbidden West (die ersten 20 Stunden mit 1.000.6): 6/10
    PS5 , Playstation , Spiele , Horizon , Horizon Forbidden West
  • Neun Jahre hat mein Kindle Paperwhite bislang überlebt. Er scheint unkaputtbar zu sein. Wie ein altes Nokia-Handy. Selbst ein Sandbad im Strandbad wischte er nur lächelnd beiseite. Und trotz aller Luxusprobleme, die ich seit Tag 1 mit ihm hatte, konnte ich ihn bislang nicht ersetzen. Er war ja noch gut! Und Amazon bot nichts wesentlich Besseres an – zumal Neugeräte mit Micro-USB-Anschluss hier nicht mehr rein gelassen werden. 2021 war es nun soweit: Amazon hat mit der Konkurrenz aufgeholt und der alte Paperwhite darf nun als Backup-Gerät in Rente gehen.

    Hier einige Eindrücke von einem, der vom 2012-Paperwhite zum 2021 wechselt.

    Aufladen

    Womit wir gleich beim offensichtlichstem Unterschied angekommen sind: Amazon hat endlich Micro-USB verworfen und unterstützt USB-C und kabelloses Laden. Es genügt, den Kindle auf die Ladeschale zu werfen und er trinkt. Sehr gut.

    Inbetriebnahme & Migration

    Bereits bei früheren Kindle-Wechseln war die Migration der Inhalte ein schmerzhafter, manueller Weg und in den letzten 9 Jahren hat sich hier wenig verändert: Das neue Gerät kann mit der Kindle-Smartphone-App vorkonfiguriert werden und ins WLAN eingebunden werden, anschließend steht man allerdings vor einem leeren Gerät.

    Wer gewohnt ist, sein neues Smartphone einfach neben sein altes legen zu können, um anschließend alles auf dem neuen Smartphone vorzufinden, weint hier leise. Glücklicherweise ist der neue Kindle wasserfest.

    Der "einfache" Weg:

    1. Den neuen Kindle zum Standardgerät konfigurieren
    2. Am Rechner auf die Inhaltsseite wechseln
    3. Durch den alten Kindle blättern und über die Suche auf der Inhaltsseite den gewünschten Inhalt finden und an das Standardgerät senden.

    Uhrzeit

    Ich finde keine Einstellung der Uhrzeit und vermute, dass der Kindle sich diese nun automatisch per WLAN holt. Manuelle Sommerzeit/Winterzeit-Umstellungen dürften somit der Vergangenheit angehören.

    Buchserien

    In den letzten Jahren hat Amazon damit begonnen, Buchserien im Store zusammen zu führen und zu nummerieren. Der Kindle berücksichtigt dies und erstellt, sofern man mehrere Bücher einer Serie auf dem Gerät hat, automatisch eine Sammlung, die auch nach Serienreihenfolge sortiert werden kann.

    Kindle Unlimited: Buchrückgabe

    Ausgeliehene Kindle Unlimited-Bücher können direkt am Gerät zurückgegeben werden.

    Schriftarten

    Blocksatz

    Der Blocksatz kann abgeschaltet werden.

    Themen

    Der neue Kindle unterstützt verschiedenen "Themen" für Schriftarten. Man kann sich mehrere Wunscheinstellungen als Thema abspeichern und schnell zwischen diesen Themen wechseln.

    Themen speichern zwei Schriftarten ab

    Eine Besonderheit bei Themen ist die Verlegerschriftart. Manche Bücher kommen mit einer eigenen Schriftart, in die man manuell wechseln muss. Es gibt allerdings auch eine Möglichkeit, mit der das Gerät automatisch die Verlegerschrift aktiviert, sofern das Buch eine solche enthält:

    1. Konfiguration und Speicherung des Themas mit der Wunsch-Schriftart, in der man üblicherweise lesen möchte
    2. Wechsel in die Verlegerschriftart
    3. Speicherung (Aktualisierung) des Themas

    Der Kindle wird nun bei allen Büchern mit Verlegerschriftart diese auswählen und bei allen Büchern ohne Verlegerschrift eure Wunsch-Schriftart.

    Verwendung eigener Schriftarten

    Das Thema ist eigentlich ein alter Hut: Bereits mein alter Paperwhite konnte dies, Amazon hat allerdings vor Jahren in einem Update diese Unterstützung entfernt. In neuen Kindle-Betriebssystemen funktioniert es wieder und ich kann endlich wieder in Overlock und Poly lesen.

    Buch-Cover

    Im Standby zeigt der Kindle nicht mehr eine Zeichnung an, sondern das Cover des Buches, welches ihr gerade lest.

    Display & Beleuchtung

    Beleuchtung abschalten

    Niedrigste Beleuchtungsstufe bedeutet nun: Aus. Im alten Paperwhite konnte man die Beleuchtung nicht abschalten.

    Farbe

    Die Farbe der Beleuchtung kann eingestellt werden. Der alte Paperwhite war mir immer zu blauweiß gewesen und damit sehr weit von dem entfernt, was er doch eigentlich imitieren wollte: Ein Buch. Auf dem neuen Paperwhite verwende ich die Farbtemperatur 18 und das fühlt sich schon deutlich mehr nach einem Buch an (siehe Foto oben).

    Wunder darf man aber nicht erwarten: Bei Tageslicht überstrahlt das Umgebungslicht die Einfärbungswirkung des eingebauten Lichts. Es kommt dann das eInk-typische Gefühl der hellgrauen Zeitung zum Vorschein. In Innenräumen wirkt der Kindle allerdings auch bei geringer eigener Beleuchtungsintensität angenehm gelblich.

    Automatische Helligkeit

    Man mag es oder hasst es. Noch befinde ich mich zwischen beiden Zuständen. Meine Standard-Helligkeit ist 8. Halte ich eine Lampe direkt auf den Kindle, so erhöht dieser die Helligkeit auf 17, entferne ich den Kindle geht die Helligkeit wieder auf 8 zurück. Das wirkt zumindest nicht störend, aber ist es hilfreich? Je mehr Licht der Kindle abbekommt, desto weniger erforderlich ist seine eigene Beleuchtung. Deshalb verwendet man eigentlich eInk…

    Geschwindigkeit

    Die eInk-Geschwindkeit ist mittlerweile auf einem beeindruckenden Niveau angekommen. Niemals fühlt sich das Gerät besonders träge an. Auch beim Umblättern habe ich nicht mehr den Eindruck, auf das Gerät warten zu müssen, auch wenn auf der folgenden Seite kein Text, sondern eine große Grafik enthalten ist. Es ist einfach schnell.

    Artefakte

    Auf dem alten Paperwhite aktivierte ich den Screen-Refresh bei jedem Umblättern. Es wurde also erst kurz schwarz, dann wieder weiß. Dies hat Artefakte (hängen gebliebene schwarze Elemente) der Buchstaben der vorherigen Seite entfernt. Auf dem neuen Kindle scheint dies nicht mehr erforderlich zu sein: Ich bemerke kaum Artefakte beim Lesen bzw. sind diese so klein und fein, dass sie mir nur auffallen, wenn ich bewusst nach ihnen suche.

    Auflösung

    Mit 300ppi ist der Kindle an einem Punkt angekommen, in dem auch bei Grafiken mit schrägen Linien keine Pixeltreppen mehr sichtbar sein.

    Fazit

    Die Updates der letzten Jahre konnten mich nie begeistern: Hier etwas mehr Kontrast, dort etwas mehr von mir eh nicht genutzte Helligkeit. Einzig der Oasis wirkte mit seinem "Griff" auf der Rückseite interessant, kam aber mit Micro-USB daher. Mit dem 2021-Portfolio der Paperwhites liefert Amazon nun endlich, mit mehrjähriger Verspätung, einen würdevollen Nachfolger für betagte Paperwhites.

    Amazon , Kindle , ebook , eink , Apple , Backup , Restore , Migration
  • Ein Umzug hat zur Folge, dass ich jetzt im Südosten Berlins, nahe dem S Baumschulenweg, wohne und alle meine gewohnten Routen durch Berlin nutzloses Wissen sind. Wie komme ich jetzt nach einer CM nach Hause? Ich habe die von mir gefahrenen CMs der letzten Jahre analysiert und von häufig durchfahrenen Punkten Routen entworfen. Vielleicht helfen diesen auch anderen, die nach Tempelhof, Neukölln und Treptow möchten.

    Die Routen führen, sofern sie nicht im Osten starten, über Tempelhof und Neukölln Richtung Baumschulenweg.

    Aus dem Nordwesten

    Route TXL, Schöneberg

    1. Saatwinkler Damm
    2. Kaiserin-Augusta-Allee
    3. U Richard-Wagner-Platz
    4. Olivaer Platz
    5. U Fehrbelliner Platz
    6. U Blissestraße
    7. Rathaus Schöneberg
    8. U Platz der Luftbrücke
    9. …
    10. S Baumschulenweg

    Route Wedding/Tiergarten

    1. U Seestraße
    2. U Westhafen
    3. U Turmstraße
    4. Alt-Moabit
    5. Großer Stern
    6. Brandenburger Tor
    7. U Hallesches Tor
    8. …
    9. S Baumschulenweg

    Aus Mitte

    Route Friedrichstraße

    1. U Naturkundemuseum
    2. Invalidenstraße
    3. Torstraße
    4. Friedrichstraße
    5. …
    6. S Baumschulenweg

    Aus dem Norden

    Route Gesundbrunnen/Alex/Neukölln

    1. S Wollankstraße
    2. U Pankstraße
    3. S Gesundbrunnen
    4. U Voltastraße
    5. U Bernauer Straße
    6. U Rosenthaler Platz
    7. Torstraße
    8. Alexanderplatz
    9. Karl-Marx-Allee
    10. U Kottbusser Tor
    11. U Herrmannplatz
    12. U Rathaus Neukölln
    13. …
    14. S Baumschulenweg

    Route Pankow/Friedrichshain

    1. U Pankow
    2. U Vinetastr
    3. Wisbyer Straße
    4. Ostseestraße
    5. Prenzlauer Allee
    6. Danziger Straße
    7. Greifswalder Straße
    8. Petersburger Straße
    9. Landsberger Allee
    10. U Frankfurter Tor
    11. Karl-Marx-Allee
    12. S Warschauer Straße
    13. U Schlesisches Tor
    14. …
    15. S Baumschulenweg

    Aus dem Nordosten

    Route Hohenschönhausen/Rummelsburg

    1. Berliner Allee
    2. Indira-Gandhi-Straße
    3. Landsberger Allee
    4. U Frankfurter Allee
    5. S Ostkreuz
    6. …
    7. S Baumschulenweg

    Aus dem Osten

    Route Marzahn/Karlshorst

    1. Landsberger Allee
    2. S Springfuhl
    3. Märkische Allee
    4. S Lichtenberg
    5. U Tierpark
    6. …
    7. S Baumschulenweg

    Aus dem Südwesten

    Route Steglitz

    1. Bundesallee
    2. U Bundesplatz
    3. Rheinstraße
    4. S Feuerbachstraße
    5. U Rathaus Steglitz
    6. Albrechtstraße
    7. S Attilastraße
    8. …
    9. S Baumschulenweg

    Aus dem Westen

    Route Richard Wagner Platz, Witttenbergplatz, Yorckstraße

    1. U Richard-Wagner-Platz
    2. U Ernst-Reuter-Platz
    3. U Zoologischer Garten
    4. U Wittenbergplatz
    5. U Nollendorfplatz
    6. U Yorckstraße
    7. U Platz der Luftbrücke
    8. …
    9. S Baumschulenweg

    Route Ku'Damm

    1. Heerstraße
    2. Theodor-Heuss-Platz
    3. S Halensee
    4. Ku’Damm
    5. U Adenauer Platz
    6. U Wittenbergplatz
    7. U Bülowstraße
    8. U Yorckstraße
    9. U Platz der Luftbrücke
    10. …
    11. S Baumschulenweg
    Berlin , Critical Mass , Fahrrad
  • Vor vielen Jahren war Twitter eine angenehme, kleine, freundliche Familie. Die Timeline war überschaubar, Diskussionen produktiv, teils konnte der Horizont erweitert werden, teils hat es einfach nur Freude bereitet. Vor ebenfalls vielen Jahren änderte sich dies. Zu meinen Piraten-Zeiten im Bereich von 2010 befand ich mich in einer Piraten-Blase. Kriege und Schlachten wurden dort ausgefochten, generell herrschte viel Aufregung darüber, welche Dinge man nun wie „richtig“ machen konnten. Die Piraten zerplatzten und es war Zeit, zu überdenken, was Twitter kann und was nicht.

    Just zu dieser Zeit erschien App.net am Himmel der Kurznachrichtendienste. Es versprach, nicht nur ein Kurznachrichtendienst wie Twitter sein zu können, sondern ein Framework für unterschiedlichste Anwendungsarten. So gab es Messenger auf dieser Basis (wie Whatsapp), Kurznachrichten-Clients (es gab sogar einen Client der Tweetbot-Entwickler), Bilder-Sharing-Clients (wie Instagram), Chat-Clients usw. Am Ende ging die Rechnung nicht auf. App.net stellte seine Dienste ein, aber es waren viele wunderbare Jahre auf App.net. Es war ein besseres Twitter, als Twitter zu seinen Anfangstagen.

    Die Rückkehr zu Twitter war hart, denn Twitter hatte sich in diesen Jahren verändert. Es ging an die Börse und wollte das nächste Facebook werden. Es wollte mir Werbung zeigen und mir vorschreiben, welche Tweets relevanter seien als andere und sich zudem als Celebrity-News und genereller Nachrichtenverteiler positionieren. Ich konnte ausweichen: Clients wie Tweetbot boten weiterhin die klassische Twitter-Nutzererfahrung, aber Twitter fing an, meine Nutzung zu beschneiden. Neue Funktionen wurden z.B. nur den eigenen Clients zugänglich gemacht, wie Umfragen; in diesem Jahr (2018) werden die Clients weiter massiv eingeschränkt.

    Gleichzeitig wurde der Umgangston immer härter, die Diskussionen weniger und Twitter, welches sich hauptsächlich über steigende Nutzerzahlen definierte, tat kaum etwas, um Hatespeech, Harassment, Stalking oder sogar die ständigen Aggressionen des amtierenden US-Präsidenten zu ahnen. Im Gegenteil: Es erlaubte jede Äußerung, die nicht von Twitters Nutzungsbedingungen gedeckt war, solange es sich um öffentliches Interesse handelt. Ein Freibrief für Hass. Meine Mute-Liste wurde länger und länger.

    Ich stellte mir verstärkt die Frage, welchen Zweck Twitter momentan für mich erfüllt. Das Ergebnis war nicht berauschend: Es kostet Zeit, frisst Freude und erschafft Unmut. Gerade in der Fahrradfahrer-Blase, in der ich mich bewegte, war das „Auskotzen“ über Autofahrer auf Twitter normal (und ich selber beteiligte mich ebenfalls daran). Nur: Was für mich ganz kurz erleichternd wirkt bedeutet für andere, dass sie meinen Unmut abbekommen. Wer den ganzen Tag nur eine negative Timeline vor sich hat wird nicht glücklicher.

    Meine Lösung war die Erstellung einer Mini-Timeline mit nur 13 Personen, deren Tweets mich entweder unterhielten oder politische oder gesellschaftliche Themen besprachen.

    Das Fazit nach über zehn Jahren Twitter ist folglich nicht positiv:

    • Aus dem freundlichen Netzwerk ist eine hasserfüllte Suppe geworden, welche von einem nicht durchgreifenden Konzern gewünscht ist und von den Nutzern durch ihren Diskussionsstil beschleunigt wird.
    • Der Konzern tritt offen feindlich gegenüber Clients auf und somit gegen meine Nutzungsart (die die ursprüngliche Nutzungsart von Twitter ist).

    Nach dem Niedergang von App.net habe ich mir immer wieder Alternativen angeschaut, wie z.B. Diaspora, die mir aber nicht zusagten. Im Jahr 2016 erschien Mastodon auf der Bildfläche, welches ich zunächst ignorierte. Jetzt, 2018, fällt mein Blick erneut drauf und es gefällt zunächst, denn es ist, wie Twitter früher einmal war und App.net die ganze Zeit war.

    Wer einfach nur reinschnuppern möchte ohne sich näher mit Mastodon zu beschäftigen kann sich einen Account auf mastodon.social erstellen. Ich bin auch dort als truhe unterwegs. Es gibt auch ein kleines Tool, mit welchem man Twitter-Freunde auf Mastodon finden kann.


    Die Besonderheit von Mastodon: Hier agiert kein Konzern mit seinen Interessen, sondern jeder kann einen Mastodon-Server betreiben, auf dem man sich anmelden kann. Diese so genannten Instanzen sprechen miteinander und man kann deshalb mit allen Nutzern auf allen Instanzen sprechen und ihnen folgen (ein bisschen so, als könnte ich von Twitter aus auch Leuten von Facebook oder Instagram folgen). Der Unterschied: Statt @truhe bin ich dort @truhe@chaos.social, weil ich mich auf chaos.social angemeldet habe. Viele melden sich auf mastodon.social an oder mastodonten.de (wäre ich dort, wäre ich folglich unter @truhe@mastodon.social erreichbar).

    Jede Instanz hat ihre eigenen Hausregeln, z.B. was Hatespeech oder Spam angeht. Jede Instanz regelt zudem, mit welcher anderen Instanz sie sich austauschen möchte und kann Instanzen, die aufgrund ihrer Regeln z.B. Nazis beheimatet, komplett aussperren, genauso wie ich als Nutzer unerwünschte Instanzen komplett muten kann.

    Bislang ist Mastodon der nette, familiäre Ort, der Twitter früher einmal war. Ob er so bleibt ist eine Kombination aus den Anstrengungen der Nutzer (also ihrer Art, zu kommunizieren) und der Arbeit der Administratoren, die Regeln ihrer Instanz durchzusetzen, wenn es erforderlich wird.

    Falls ihr auch genervt seid von Twitter: Probiert es aus!

    Twitter , ADN , App.net , Mastodon
  • Die letzten Wochenenden war ich faul, dieses Mal wollte ich aber endlich wieder unterwegs sein. Mit einer Windrichtung aus Nordosten entschied ich mich für eine 106Km-Tour nach Wittenberg. Die Strecke startet wahlweise in Großbeeren oder Ludwigsfelde und folgt ab Neuendorf der D3-Route bis Wittenberg. Da ich meinen Zug verpasste startete ich in Ludwigsfelde. Die ersten Kilometer fressen hier deutlich mehr Zeit als beim Großbeeren-Start: Ist man dort weitestgehend auf Asphalt unterwegs, nervt Ludwigsfelde mit Hochbord-Pflichtradwegen und Betonplatten, ist aber landschaftlich ebenfalls schön:

    Ab Neuendorf ist man dann komplett auf der D3-Route, die weitestgehend autofrei entweder neben Straßen oder auf eigenen Fahrbahnen durch Felder und Wälder führt. Im Vergleich zu anderen Strecken nordöstlich oder östlich von Berlin finde ich es landschaftlich nicht so hübsch, allerdings waren die meisten Felder abgeerntet – das kann hier sicherlich noch deutlich hübscher aussehen 😁.

    Nach einiger Zeit stelle ich fest: Ich bin zu schnell! Der Zug zurück fährt nämlich nur alle zwei Stunden und ich könnte ganz knapp den Zug um 15:02 schaffen, anstelle des geplanten um 17:02. "Ganz knapp" bedeutet, dass ich jetzt 46km in 2h fahren müsste. Dass ich das schaffe ist sehr unwahrscheinlich. Ich fahre zwar 38Km auf Asphalt in 90 Minuten, nur wird es Richtung Wittenberg deutlich hügeliger. Aber: Probieren schadet nicht. Also lege ich einen Zahn zu! Das funktioniert genau so lange gut, wie die Landschaft nicht zu wellig wird. Am Ende habe ich noch 26Km zu fahren in einer knappen Stunde.

    Das ginge. 🤔… War da nicht so eine Routenverlängerung, die ich vor Wittenberge eingebaut hatte, und die durch irgendeine hübsche Obstbaumstraße führt? Wenn ich die weglasse und direkt dem D3 folge spare ich einige Kilometer! Was ich übersah: Ich hatte diese „Verlängerung“ nicht ohne Grund eingebaut. Der offizielle Weg ist nämlich mit einer Warnung „Sandweg durch den Wald“ versehen.

    Und ich lande mitten drin! Grober Schotter, feiner Schotter, Sand, es gibt hier alles. Meine Reifen sind breit genug: Ich kann sogar mit 24 hoch und mit 35 (hochkonzentriert) runter fahren und nähere mich so wieder der geplanten Strecke. Ab diesem Punkt wird mein Navi die Distanz bis zum Ziel neu berechnen und es wird sich zeigen, ob ich es ganz unwahrscheinlicherweise schaffe!

    Noch 13Km.
    In 15 Minuten.
    Also lockere 52KmH zu fahren 😆.

    Keine Chance. Also fahre ich langsam Richtung Wittenberg und nehme den geplanten Zug.

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , D3
  • „Wofür benötigt man in Zeiten von Smartphones einen GPS-Fahrradcomputer?“ – Vor dieser Frage stand ich jahrelang nicht, da ich mein Smartphone verwendete 😁. Dank einer wasserdichten ridecase-Halterung am Vorbau war es immer gut geschützt dabei. Die Verwendung von Smartphones und speziell iPhones hat allerdings deutliche Nachteile:

    1. Die Sprachnavigation speziell von Komoot ist eher ungenau und gibt an Stellen, an denen rechts ein Zaun ist die Ansage "jetzt rechts" aus. Ohne Karte bin ich dort verloren.
    2. Die dauerhafte Darstellung der Karte frisst viel Akkuzeit, da das Display auf 100% Helligkeit laufen muss und das iPhone SE leider kein transreflektives Display mehr hat, welches man auch bei Sonnenlicht perfekt lesen könnte (was bei früheren iPhones ging).

    Mein Workaround dafür war bislang, mit Sprachnavigation zu fahren und bei Bedarf auf die Karte zu schauen. Leider kam iOS 11 daher und die Entsperrung mit Handschuhen dauert jetzt 3 Minuten, die Entsperrung in der ridecase-Hülle geht gar nicht mehr und das Display wird in der Hülle schwarz ☹️.

    Die ideale Smartphone-Welt hätte eine Laufzeit mit Display und GPS von mehr als zehn Stunden, ein transreflektives Memory in Pixel-Display oder eInk. Letzteres gibt es von Yotaphone und Hisense für 300-400 Euro, mitsamt des üblichen Android-Update-Desasters, womit sich erstmals seit vielen Jahren mein Blick auf Fahrradcomputer lenkte.

    Sigma, Garmin, wahoo und unzählige andere Hersteller bieten entsprechende mittelgroße Geräte, wie den Garmin Edge 820, Sigma Rox 11 und 12, Lezyne Super GPS oder wahoo ELEMNT, sowie verschiedene Smartphone-ähnliche "Großgeräte" wie den Garmin 1030 an. Die Preisspanne bewegt sich dabei von 100€ bis 600€. Ich muss also zunächst meinen Anwendungsfall ermitteln, um anschließend die passenden Geräte ermitteln zu können. Mit entsprechenen Ausschlusskriterien (kein Touch, bedienbare Software usw.) geht das zügig und wahoo blieb übrig, sodass es am Ende der wahoo ELEMNT geworden ist (Vergleich, Review und Vergleich mit Garmin).

    Mein Haupt-Anwendungsfall ist Routing auf Touren:

    • Turn by Turn-Navigation: Sofern die Route aus Komoot synchronisiert wurde. Mein Workflow: GPX-Datei irgendwo (z.B. brouter) herunterladen, in Komoot importieren, fertig. Das ist eh mein Workflow, also passt sich der wahoo dort gut ein.
    • Kartendarstellung (nicht nur Track-Darstellung): Es lassen sich einzelne Seiten frei konfigurieren, die Sensordaten (Uhrzeit, Geschwindigkeit, gefahrene Strecke, noch zu fahrende Strecke, Temperatur usw. anzeigen, sowie natürlich ebenfalls eine auf OpenStreetMap basierende Offline-Karte (Video).
    • Wasserdicht: IPX7.
    • Kein Touch: Es gibt sechs Buttons an den Geräteseiten mit klarem Druckpunkt, die mit Handschuhen bedient werden können.
    • Einfacher kabelloser Import und Export: GPX-Import, FIT-Export, Routenplanung per eigener App, Synchronisierung etlicher Webservices wie Strava und Komoot, automatischer Upload gefahrener Strecken dorthin oder als FIT-Datei in einen Dropbox-Ordner.
    • Gute Bedienbarkeit des Gerätes, der Website und App: Das Gerät wird per QR-Code mit der App verbunden und kann anschließend komplett per App gesteuert werden (Video). Es ist sogar möglich, die einzelnen Messwerte der Seiten in der App zu konfigurieren und die Änderungen werden sofort am Gerät gespiegelt.
    • Lange Akkulaufzeit: Theoretisch um die 17h.
    • Standardladestecker: Micro-USB.
    • Updates: Per Wifi.
    • Apple Health-Unterstützung: Die App liest und schreibt.
    • Nice to have: Verbindung mit Sensoren wie Herzfrequenzmesser: Bluetooth, ANT+ und Shimano Di2.
    • Nice to have: Live-Tracking

    Viele weitere Funktionen des ELEMNT benötige ich aktuell nicht, wie z.B. die Steuerung von Indoor-Geräten, um eine Tour nachfahren zu können oder die Strava-Integration.

    Was wahoo allerdings nicht kann: Routenplanung. Dafür ist es immer auf das Smartphone angewiesen, die eigene App, einen Dienst wie Komoot oder eine extern erstellte GPX-Datei. In Gegenden dauerhaft ohne Netz benötigt man folglich auf dem Smartphone eine Offline-Navigationsapp, welche eine GPX-Datei erstellen kann, die anschließend die wahoo-App per Bluetooth auf das Gerät überträgt. Abgesehen davon funktioniert das Gerät vollständig autark ohne Smartphone. Was für einige ein Showstopper ist ist für mich (momentan) genau mein Anwendungsfall.


    An einigen Touren habe ich die Routing- und Aufnahmefunktion getestet, für die ich den ELEMNT hauptsächlich gekauft habe. Das Routing funktioniert ohne Turn-by-Turn auf Basis normaler GPX-Dateien beliebiger Quellen oder durch Sync über einen Service wie Komoot, der Turn-by-Turn-Informationen hinzufügt. Im Falle von Komoot werden dort abgelegte Routen automatisch auf das Gerät übertragen, ohne Umweg über die App oder manuelles Hin- und Herschieben von Dateien. Der ELEMNT zeigt anschließend auf der Karten-Seite alle Routen an, die in der Nähe sind. Auswählen und Aktivieren sorgt dafür, dass die Route auf der Karte angezeigt wird. Ein Druck auf "Start" startet dann die Fahrt, die das Gerät automatisch mit der Route abgleicht.

    Für Abbiegehinweise werden verschiedene Mechanismen verwendet:

    1. Darstellung der Entfernung zum nächsten Kartenpunkt. Dies ist ein Wert, der manuell beliebig auf den einzelnen Seiten platziert werden kann.
    2. Darstellung der nächsten Abbiegeanweisung, Fahrtrichtung und des Straßennamens. Dies wird automatisch eingeblendet, einmal etwa 250 Meter vor dem Punkt und noch einmal kurz davor. Die Einblendung erfolgt auf jeder Seite (also unabhängig von der Karte) und verkleinert die für die Seite konfigurierten Messwerte.
    3. Gepiepse. Leider vergleichsweise leise. Der BOLT ist hier deutlich lauter.
    4. Animationen in der LED-Leiste. Beim kommenden Abbiegen nach links fährt ein weißer Streifen von rechts nach links. Soll man dagegen an einer Kreuzung geradeaus weiter fahren, so fährt an der seitlichen Leiste ein Streifen mehrmals von unten nach oben.

    Insgesamt funktioniert die Kombination ausgesprochen gut. Weicht man von der Route ab, so leuchtet die obere LED-Leiste mehrmals rot auf und das Gerät piepst unangenehm. Fährt man weiter falsch, so wird das Leuchten und Piepen in längeren Abständen wiederholt. Ist man wieder auf der Route, so leuchtet die LED-Leiste grün auf und die noch zurückzulegende Distanz wird neu berechnet.

    Nach Ankunft am Ziel kann die Aufnahme gestoppt werden. Es erfolgt bei verfügbarem Netz automatisch ein Upload auf die konfigurierten Dienste.

    Bei kurzen täglichen Fahrten zur Arbeit sieht das nach der Ankunft und dem Stopp der Fahrt so aus: Fahrt mit dem Fahrstuhl nach oben, dort entdeckt der ELEMNT das Wifi, loggt sich ein und lädt die Fahrt zu allen Diensten hoch. Anschließend deaktiviert er das Wifi und schaltet sich wenige Minuten später ab. Bis auf den Stopp der Aufnahme durch mich geschieht dies alles automatisch. Der Sync nach Apple Health erfordert ab und zu den manuellen Start der Companion-App am Smartphone, die sich dann die gefahrenen Strecken vom ELEMNT abholt.

    In den Diensten ist auch Dropbox vorhanden, sodass automatisch ein Archiv aller Fahrten im FIT-Format angelegt wird, welches auf allen Rechnern im lokalen Dateisystem zur Verfügung steht. Ich archiviere meine Fahrten in RubiTrack Pro, welches ebenfalls FIT-Dateien einlesen kann. Die Upload-Funktion des ELEMNT erspart mir den bislang manuell durchgeführten Export von GPX-Dateien aus der Komoot-Weboberfläche.


    Die Akkulaufzeit wird mit 17h angegeben, ist aber natürlich abhängig von dem, was das Gerät machen soll. Die reine Aufnahme verbraucht weniger Energie als die Darstellung einer Route auf der Karte mit Turn-by-Turn-Navigation, sodass ich in einer regulären Arbeitswoche mit einer bunten Mischung aus Aufnahme, Turn-by-Turn-Navigation und mehrmaligem Sync per Wifi auf 11h komme. Zum Vergleich: Der Garmin Edge 820 schafft im gleichen Profil 6-11h. Zur Not kann der ELEMNT mit einer Powerbank oder einer Dynamolösung, z.B. cycle2charge, betrieben werden.


    Neben der Navigation können die drei LED-Leisten noch Informationen über die Leistung ausgeben, wie die Herzfrequenz (bei entsprechendem Sensor) oder die Geschwindigkeit. Letztere habe ich aktiviert und sehe links neben die Bildschirm, ob ich schneller oder langsamer fahre als die bisherige Durchschnittsgeschwindigkeit. Lustigerweise ist das eine deutlich bessere Motivation als alles, was mein Fitnessarmband mir bieten konnte.


    Das Fazit ist somit ausgesprochen positiv. Der ELEMNT ist ein Gerät, welches geradezu unscheinbar ist, weil es nach der kurzen, App-geführten Einrichtung einfach so funktioniert. Bei derart viel Licht ist aber natürlich auch etwas Schatten:

    1. Der ELEMNT übernimmt automatisch die Sprache, in der die App läuft. Das funktioniert für Englisch ganz gut, die deutschen Übersetzungen sind aber teilweise eher unglücklich und so lang, dass man die Messwert-Labels auf dem Gerät kaum mehr lesen kann. Teilweise laufen die Worte auch über die Buttonbreite hinaus. Das Gerät kann ich manuell auf Englisch umstellen, es wird aber von der App irgendwann wieder auf Deutsch gestellt 😔. Laut Support werden die Entwickler das auch nicht ändern.
    2. Von Komoot werden nur die zuletzt geänderten 100 Routen importiert. Das ist ein Bug, der vom Support an die Entwickler durchgereicht wurde.
    3. Der Micro-USB-Port verbirgt sich hinter einer Gummilasche. Das wirkt wenig stabil. Hier hätte ich gerne USB-C hinter der Lasche oder gar keinen Port mehr, sondern direkt kabelloses Laden.
    4. Mehr Akkulaufzeit ist immer gut.
    5. Es fehlt eine Darstellung von Push Notifications auf dem Gerät, damit einen Wetteralarme erreichen, z.B. von KATWARN oder Warnwetter.
    6. Der Companion-App fehlen für die Routenplanung Profile. Momentan ist völlig unklar, ob dort eine Bundesstraße, ein Sandweg oder die Asphaltzunge im Wald 50 Meter daneben gewählt wird. Workaround ist natürlich, einen anderen Routenplaner zu verwenden.
    7. Der ELEMNT dürfte gerne deutlich lauter piepen. Das wurde im BOLT gelöst, aber nicht im ELEMNT.
    Fahrrad , wahoo , Komoot , wahoo ELEMNT
  • Wenn ich mit der Bahn unterwegs bin mache ich mir immer bei hübschen Gegenden eine Markierung auf der Karte. Die Gegend zwischen Rathenow und Nauen ist bei mir deshalb mit vielen Pünktchen hinterlegt. Nach einer Busfahrt kamen weitere Pünktchen hinzu. Als ich neulich aus dem Flugzeug blickte und bei derselben Gegend wieder dachte, sie sei so hübsch, war der Punkt erreicht, wo ich konkret etwas machen musste. brouter angeworfen, Neuruppin und Rathenow miteinander verbunden, das Ergebnis mit einer manuellen Komoot-Planung verglichen und festgestellt, dass brouter mit dem Trekking-Profil so perfekt meine Bedürfnisse erfüllt, dass ich Komoot nur noch zur Auswahl einiger POIs verwenden braucht. Und so stand ich am Sonntag um 5:00 auf, um vor der beginnenden Hitze in Neuruppin los fahren zu können 😊.

    Die Route führt von Neuruppin über Treskow, Fehrbellin, Paulinenaue, Kriele und Stechow nach Rathenow. Der Radwanderweg "Stille Pauline" führt von Fehrbellin bis fast nach Paulinenaue. Was ich nicht wusste und mir im Laufe der Fahrt auffiel: Ich fahre historische Bahnstrecken nach und zwar komplett: Die Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn und Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen führten zusammen von Neuruppin über Paulinenaue nach Rathenow. Nicht alle alten Bahntrassen sind zu erahnen. Manchmal fährt man fernab von ihnen auf sehr leeren, sehr gut asphaltierten Straßen, manchmal dagegen direkt auf dem alten Bahndamm oder, in Rathenow, auf der alten Gleisstrecke unter Eisenbahnbrücken hindurch.

    Hat man die eher radfahrerunfreundliche Stadt Neuruppin hinter sich gelassen geht es auf einem asphaltierten Radweg an einer (Sonntag morgens) kaum befahrenen L16 entlang. Zeit für den ersten Fotostopp neben goldenen Feldern, Blumen und vielen, vielen Hummeln:

    Die L16 verlasse ich kurz danach nach rechts auf eine sehr kleine, sehr gut asphaltierte Straße Richtung Stöffin, bei der die Weite der Landschaft gut sichtbar wird:

    Kurz hinter Protzen wandelt sich die Landschaft erneut:

    Wo im Norden Berlins eher Rapsfelder vorherrschen ist hier eine bunte Mischung vorhanden, was – zusammen mit dem guten Untergrund – motiviert, schnell weiter zu fahren.

    In Fehrbellin biege ich auf die "Stille Pauline" ab. Jetzt kommen viele viele Kilometer Bahntrassenradeln.

    In Kriele hat überraschenderweise eine kleine Kneipe offen und bietet Kuchen an, ich muss also meinen Proviant nicht anrühren. Anschließend geht es zügig über Kotzen und Stechow weiter Richtung Rathenow.

    Auf dem Weg halte ich kurz und prüfe die Wetterlage: Um mich herum sammeln sich nämlich Gewitter und es stellt sich die Frage, ob ich von Rathenow weiter nach Berlin radle oder doch die Bahn nehme. Der sich um mich verdichtende Kreis und die von Katwarn gemeldete Extremwetterwarnung beschließen dann den Stopp nach eher beschaulichen 74Km in Rathenow. Ich komme genau vor dem ersten Platzregen an 😃. Meinen kleinen Besucher ließ sich dabei im Wald zurück:

    Fazit: 74,3Km, 630 Höhenmeter und eine Nettogeschwindigkeit von 20,2Kmh (brutto 14 – die Kuchenpause versaute das).

    Den kompletten Track gibt es bei Komoot.

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , Stille Pauline
  • Im Nordwesten Berlins war ich lange nicht mehr, dabei befindet sich dort doch der Berlin-Usedom-Radweg, welcher sich zudem in der von mir beliebten Gegend um Angermünde entlang schlängelt. Die von mir gewählte Route startet am Bahnhof Angermünde und bis Pasewalk weitestgehend dem Berlin-Usedom-Radweg. Ich weiche nur am Oberuckersee ab und nehme die Westroute, sowie Richtung Pasewalk, um dort dem sandigen Teil der offiziellen Route zu umgehen. Bis Prenzlau ist man auf dieser Route auf kleinen, nahezu nicht befahrenen Straßen oder guten Radwegen unterwegs, inmitten einer wunderbar grün und gelb leuchtenden Landschaft. Nördlich von Prenzlau folgt man in weniger wunderbarer Landschaft, dem Straßenverlauf, hat aber auch hier nahezu keinen Autokontakt. Insgesamt eine ausgesprochen entspannende Route, die man dank des meist guten Asphalts auch zügig befahren kann.

    Hinter Angermünde führt die Route zunächst durch die Fischteiche und anschließend den Wald, gefolgt von nicht enden wollenden Rapsfelder. Gelb ist hier für Stunden die vorherrschende Farbe.

    Blumberger Fischteiche
    Rapsfelder: In kindlicher Freude durch endloses Gelb!
    Die Landschaft wird wellig

    Kurz vor Suckow biege ich links ab in Richtung des Dreiseenblicks, wo es einen größeren Rastplatz gibt. Rechts die Seen, links die Kühe 😁.

    Leere Straßen. Freiheit!
    Mobile Bäckerei
    Dreiseenblick mit Kuhblick

    Einen letzten Blick darf ich vor Prenzlau noch auf die endlosen Rapsfelder werfen, bis es zur Essenssuche hinein in die Stadt geht.

    Prenzlau hinterlässt leider keinen guten Eindruck und auf Instagram formuliere ich einen Frustpost:

    Trümmer benutzungspflichtiger Radwege neben stark befahrenen Spuren voller LKWs und dem (erfolglosen) Versuch, Plattenbauten neben historischen Bauten zu verstecken. Ich bin minderbegeistert. Glücklicherweise stecke ich hier nur kurz Essen in mich hinein.

    Weiter geht es auf jetzt größer werdenden Straßen mit glücklicherweise immer noch sehr wenig Verkehr, die aufgelockert werden durch Fahrradstraßen mit perfektem Asphalt und der in dieser Gegend Brandenburgs häufig anzutreffenden Standard-Weggestaltung, die wirklich keine Wünsche offen lässt:

    In Pasewalk wartet der Zug zurück nach Berlin. Meine ursprüngliche direkte Route führt mich über einen Kopfsteinpflasterweg, den ich nach wenigen Minuten abbreche und die längere Route nehme. Dank Asphalt und Bergabfahrt komme ich so in kürzester Zeit in Pasewalk an. Ein guter Abschluss für diese Tour.

    Insgesamt waren es 81Km und 700 Höhenmeter. Wer die Tour nachfahren möchte findet sie samt GPX-Datei auf Komoot.

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , Berlin-Usedom-Radweg
  • Ein Fitnesstracker sollte es werden. Mich interessieren allerdings weder Schritte, noch Stockwerke oder Schwimmen. Ich fahre Fahrrad, was Komoot trackt. Was mir aber noch fehlt: Herzfrequenz! Bitte auch wasserdicht und gerne mit GPS. Nach einiger Recherche komme ich beim vívosmart HR+ an, der angeblich zu den genausten Handgelenkmessern gehört und für etwa 120 Euro verkauft wird.

    Das Gerät

    Der HR+ beherrscht: Tracken von Gehen, Laufen, Cardio und "sonstigen" Sportarten, Routentracking per GPS, ständige Herzfrequenzmessung am Handgelenk, ständiges Schritte zählen und Stockwerke zählen, Inaktivitätsangepöble, Wecker per Vibration, Kalorienberechnung (Grund- und Leistungsumsatz), Wetterbericht, Darstellung der Notifications des Telefons, Musiksteuerung (der Musik des Telefons) und "Move IQ", eine Funktion, mit der das Gerät theoretisch Dinge wie ein Lauftraining magisch erkennen kann, ohne dass man eines der Tracking-Programme starten muss.

    Etwas klobig kommt es daher und das glatte Gerät will nicht ganz zum gerasterten Armband passen. Insgesamt gewöhnt man sich allerdings schnell daran. Die Plastikabdeckung des Displays ist eher weich und sehr anfällig für Kratzer. Genauer gesagt war bei mir bereits am ersten Tag das halbe Display zerkratzt und ich bestellte mir Displayschutzfolien (Garmin bot an, mir ein neues Gerät zuzusenden).

    Ersteindruck: Die Software

    Die Einrichtung funktioniert ok, die schlampige Softwarequalität von Garmin scheint allerdings überall durch. Es wirkt sehr lieblos und strahlt mit dem dunkelgrauen Look eine beeindruckende Tristesse aus, gerade auch im direkten Vergleich z.B. zum fröhlichen Lifesum:

    Die Verbindung zwischen Telefon (Garmin Connect-App) funktioniert per Bluetooth. Notifications und Musiksteuerung funktionieren nur bei dauerhaft verbundenen Geräten, ebenso der automatische Sync der aufgezeichneten Daten. Wer Akkuzeit sparen möchte verzichtet darauf und synchronisiert täglich oder wöchentlich einmalig. Das funktioniert passabel, häufig findet der HR+ aber die App nicht oder es werden nur Teile der Daten synchronisiert (der Wetterbericht hängt dann tagelang auf alten Daten fest). Ein Abschießen und Neustarten der App behebt das Problem (welches ich niemals mit Nokia Health und deren Pulse Ox hatte).

    Die deutsche Version der App und auch der Software des HR+ sind gespickt mit Rechtschreibfehlern und falschen Übersetzungen ("Levels" als "Einstellungen"). Zudem neigt Garmin dazu, absonderliche Abkürzungen zu verwenden. "Tägl. hochzust. St." soll z.B. "Täglich hochzusteigende Stockwerke" bedeuten.

    Die Garmin Connect-App synchronisiert sich schreibenderweise mit Apple Health und mit der Garmin Connect-Website. Diese wiederum kann mit MyFitnessPal für einen Kalorienabgleich gekoppelt werden. Wer andere Apps verwendet hat Pech: Garmin liest dessen Ernährungsdaten oder auch andere Werte wie das Gewicht, die in Apple Health liegen, nicht aus.

    Ersteindruck: Herzfrequenz und Tracking

    Der Ersteindruck ist positiv. Gehen, Stockwerke und Rad fahren werden sauber erkannt und im Tagesverlauf protokolliert, parallel zur dauerhaft erfassten Herzfrequenz. Da man die eigene Schrittlänge einstellen kann ist auch die Distanz eine recht genaue Angabe. Auf Basis aller Daten werden die täglich verbrauchten Kalorien ausgerechnet und bei Erreichen eines Tagesziels, welches die Software eigenständig erhöht oder verringert, damit man am Ball bleibt, erscheint ein kleines Feuerwerk. Ein solides Gesamtpaket, dessen Teufel leider im Detail steckt, wie ich nach mehreren Monaten mit dem Gerät feststellen kann.

    Zweiteindruck: Herzfrequenz

    Die Herzfrequenz wird dauerhaft gemessen. Die Messung liegt häufig leider stark daneben, z.B. wenn die Uhr durch Kleidung verrutscht oder sich zwischen Uhr und Haut etwas Feuchtigkeit ansammelt. Die Messung ist also beim Schwimmen, Regen oder wenn man schwitzt sehr ungenau und zeigt z.B. statt 80 Schlägen 148 an oder statt 130 40. Der Bereich, in dem das Gerät vertrauensvoll misst, ist folglich gering: Schlafen, Büro, Rad fahren bei unter 20 Grad. Dass ein Fitnesstracker beim Ausführen von Sport durch den damit verbundenen Schweiß die Herzfrequenz nicht mehr korrekt messen kann klingt wie ein schlechter Scherz, ist hier aber leider so.

    Schweiß hat zudem noch einen weiteren Effekt: Wer die Uhr eng trägt, was für die Herzfrequenzmessung erforderlich ist, kann einen Ausschlag entwickeln. Nach drei Tagen mit je 9h Rad fahren war meine Haut rot und brauchte zwei Wochen (!) zur Erholung.

    Zweiteindruck: Schritte

    Schritte werden solide erkannt. Wie bei allen Bewegungsformen, die das Gerät auf Basis der Gerätebewegungen automatisch erkennt (bzw. errät) gibt es eine gewisse Ungenauigkeit. Abwaschen wird z.B. ebenfalls als Gehen oder Laufen erkannt, ebenso das "Abrubbeln" von Klebstoff mit einem Tuch.

    Zweiteindruck: Stockwerke

    Auch die Stockwerke werden solide erkannt, bis man auf einmal beim morgendlichen Haare kämmen eine Vibration verspürt und auf dem Display ein Feuerwerk entdeckt: Tagesziel Stockwerke erreicht! Durch Haare kämmen.

    Zweiteindruck: Schlaftracking

    In den Einstellungen kann eine Schlafenszeit definiert werden. In dieser versucht das HR+ auf Basis der Bewegungen zu erkennen, ob man schläft oder nicht. Im direkten Vergleich mit Withings Pulse Ox sind die Werte ähnlich (Garmin oben, Withings unten, beide Geräte am selben Arm getragen):

    Beide Geräte haben nahezu dieselbe Zubettgehzeit und Aufwachzeit ermittelt, was beeindruckend ist, da der HR+ das automatisch erkennt, ich beim Pulse Ox Start und Ende dagegen manuell am Gerät setzen muss. Auch die Schlafdauer ist identisch und es gibt nur leichte Abweichungen bei der Interpretation von leichtem und tiefem Schlaf.

    Die auf Bewegung basierende Magie hat allerdings deutliche Grenzen. Wer bewegungslos im Bett eine Stunde am iPhone das Internet leer liest wird als schlafend betrachtet. Gut sieht man das an folgender Auswertung. Normalerweise gehe ich So-Mo gegen 22:30 ins Bett und stehe irgendwann zwischen 6:00 und 7:00 auf. In diesem Fall war ich allerdings erst 23:30 Zuhause, war danach am Rechner und erst gegen 1:00 im Bett. Das Laufen zur Wohnung wurde noch nicht als Schlaf interpretiert, aber das Sitzen am Rechner ab 23:54 und das anschließende Herumlaufen in der Wohnung mit Zähneputzen ab 0:24 wurden eine Kombination aus "wach" und "leichter Schlaf". Insgesamt habe ich laut Gerät also 70 Minuten mehr Zeit schlafend bzw. im Bett verbracht als in der Realität.

    Ungenau werden Messungen am Freitag und Samstag zusätzlich dadurch, dass für Wochenenden keinen alternativen Zubettgehzeiten definiert werden können.

    Im Verlauf der Monate offenbarten sich immer stärker die Schwächen der Schlaferkennung: Playstation spielen, Fernsehen schauen, lesen, am Computer arbeiten, telefonieren: Alles resultiert in Abweichungen von teils mehreren Stunden. Wenn ich nach fünf Stunden Schlaf müde im Büro sitze zeigt Garmin fröhlich über acht Stunden Schlaf an und verkündet: Ziel erreicht! Diese Fehlmessungen können zwar nachträglich korrigiert werden, aber ich möchte nicht täglich meine Zeit mit Datenkorrekturen verbringen.

    Zweiteindruck: Kalorien

    Auf Basis der aufgezeichneten Daten wird der Grund- und Leistungsumsatz berechnet und fortlaufend angezeigt. Wer gar keine Ahnung von Ernährung hat erhält hier eine sehr hilfreiche Unterstützung.

    Wenn ich meinen Umsatz manuell nach der Mifflin-St. Jeor-Formel und mit bis zu drei Tagen Sport pro Woche berechne (Faktor 1,375) kommt dort als Durchschnittswert 2851 heraus. Verwende ich den Rechner von jumk lande ich bei 2683 für eine Woche ohne Sport und 3578 mit 3-4h Sport (Faktor 1,6). Auch dies sind Durchschnittswerte.

    Garmin berechnet die Kalorien tagesweise und kommt auf:

    • 2400 Kalorien für einen Couchtag
    • 2850 Kcal für einen Arbeitstag ohne Fahrrad
    • 3600 Kcal für einen Arbeitstag mit 80 Minuten Rad fahren

    Das entspricht derart exakt der manuellen Ermittlung, dass man sich diese Werte mit etwas Nachdenken also auch alleine ausrechnen kann.

    Zweiteindruck: GPS

    Wer vom Smartphone gewohnt ist, dass dieses immer und sofort seinen Standort kennt, lernt mit dem Garmin-Gerät, wie reines GPS funktioniert. Ohne AGPS, also Unterstützung des Telefonnetzes, ohne Wifi-Datenbanken und ohne alternative Standortdienste wie GLONASS ist der Vívosmart auf sich alleine gestellt und das Erfassen des aktuellen Standorts kann durchaus länger als fünf Minuten dauern, womit die Funktion ziemlich sinnlos ist und der kleinere vívosmart HR für mich der sinnvollere Kauf gewesen wäre.

    Schlaue Fitnesstracker wie z.B. das Steel HR von Nokia oder A370 von Polar holen sich deshalb per Bluetooth Lokalisierungshilfe vom Smartphone ab.

    Zweiteindruck: Move IQ

    Mit Move IQ wird versucht, auf Basis der Gerätebewegung automatisch längere Aktivitäten zu erkennen, z.B. ein Lauftraining, welches man nicht direkt als Trainingsaufnahme gestartet hat. Im folgenden Screenshot sieht man z.B. 12 Minuten gehen am Stück, welche automatisch erkannt wurden:

    Auch wenn das Gerät keine manuell gestarteten Rad-Trainings erkennt: Automatisch klappt das! Ein Tag mit diesen automatisch erkannten Aktivitäten sieht dann so aus:

    Gut sieht man den automatisch erkannten Schlaf, die Messlücken durch das Aufladen, längere Fußwege und die kurze Fahrradfahrt.

    Über die Website sind solche Move IQ-Ereignisse nicht über den Kalender, sondern die Tagesübersicht zugänglich. Diese führt allerdings in der URL ein lesbares Datum mit, sodass man durch Ändern der URL zu anderen Monaten springen kann, ohne sich durch jeden einzelnen Tag klicken zu müssen. In der Smartphone-App zeigt der Kalender dagegen auch die Move IQ-Ereignisse mit an, sowohl in der Monatsansicht als auch in der Tagesansicht:

    In den Aktivitäten erscheinen Move IQ-Ereignisse nicht. Wer also täglich zur Arbeit und zurück radelt bekommt in der Tagesübersicht das Rad fahren angezeigt und die Kalorien entsprechend berechnet, hat aber keine Aktivitäten gesammelt. Das ist ein großes Versäumnis der Software. Auch lassen sich über Move IQ-Ereignisse auf der Website keine Berichte und Dashboards erstellen. Das Konzept scheint hier zumindest auf Auswertungsebene der gesammelten Daten noch nicht zuende gedacht und ist momentan eher ein Gimmick.

    Das Ganze funktioniert übrigens ohne GPS und nur auf Basis der gemessenen Handgelenk-Bewegungen und sonstigen Erschütterungen, also auch mit den günstigeren Garmin-Geräten wie dem vívofit 3 für 70 Euro.

    Garmin ist mit der automatischen Erkennung freilich nicht alleine: Bei Nokia heißt die vergleichbare Funktion "Connected Movement", erkennt aber Rad fahren erst nach manuellem Anlernen. Bei Fitbit nennt es sich "SmartTrack". Bei Polar funktioniert es ein bisschen anders: Es wird die Aktivitätsintensität ständig erfasst und in fünf Bereiche eingeteilt, eine Erkennung der Art der Aktivität findet aber nicht statt (oder ich konnte es nicht finden). Man könnte damit argumentieren, dass auch nur die Intensität relevant ist, aber für's Auge hätte ich schon gerne eine Unterscheidung zwischen Gehen, Laufen, Rad fahren und Schwimmen ;).

    Fazit

    Der Vívosmart HR+ sollte als dauerhaft getragene Gesundheitswanze dienen und meine Gesundheitsdaten und Aktivitäten protokollieren. Als mittelfristiges Ziel wollte ich Abweichungen meines Ruhepulses feststellen können. Rückblickend betrachtet versagt das Gerät hierbei. Das Gerät selber ist zu ungenau in seinen Messungen, als dass die Ergebnisse belastbar wären. Erstaunlicherweise ist Rad fahren die einzige Aktivität, die vollkommen fehlerfrei erfasst wird. Umso schmerzhafter sind die Designentscheidungen und Fehler innerhalb der Software, z.B. die fehlende Berücksichtigung von MoveIQ-Ereignissen in der Aktivitätshistorie. Die Möglichkeit, die Herzfrequenz und Trainingsdaten mit anderen Gesundheitsapps auswerten zu können ist bestechend, verliert allerdings angesichts der Ungenauigkeit der Herzfrequenzmessung gerade bei Trainings ihren Reiz. Es verbleibt eine Funktion, die ich in den zwei Wochen ohne Gerät schmerzlich vermisst habe: Die Uhrzeit.

    Garmin , Fitnesstracker
  • Fitnesstracker sind selten Standalone-Geräte. Egal ob Withings/Nokia, Garmin, Polar, Fitbit oder Samsung: Alle bewegen sich in demselben Muster. Das neu erworbene Armband hätte gerne eine App und somit ein Smartphone mit Bluetooth. Die App auf dem Smartphone hätte gerne noch einen Account für die Website des Anbieters. Man kauft sich also in eine Infrastruktur ein, bestehend aus vielen Komponenten, die bitte zueinander und zu den eigenen Anforderungen passen müssen: Geräte, Apps, Websites, drahtlose Übertragung, Synchronisierung und betriebssystemspezifische Gesundheitsdatenbanken.

    Es könnte alles ganz einfach sein 😃

    • LifeSum sichert meine Ernährung in Apple Health
    • Komoot sichert mein Rad fahren in Apple Health
    • Nokia Health sichert mein Gewicht in Apple Health
    • Nokia Health sichert meinen Blutdruck in Apple Health
    • Garmin Connect sichert meine Schritte, Stockwerke, gelaufene Distanzen und die Herzfrequenz in Apple Health
    • Alle Programme lesen aus Apple Health und machen mit diesen Daten, was sie machen möchten.

    So würde z.B. Garmin aus allen Aktivitäten, die es selber und Komoot ermittelt haben, zusammen mit dem Gewicht von Nokia und der Ernährung von Lifesum ein Kalorienprofil ermitteln und mir jederzeit sagen können, was mein Bedarf ist und wieviel ich heute noch übrig habe. Genauso würde LifeSum auf Basis der Aktivitäten mein tägliches Kalorienmaximum automatisch erhöhen und es könnte Informationen darüber geben, ob meine Nährstoffverteilung zu meinen Aktivitäten passt. Mein Herzprogramm würde erkennen, ob ich außerhalb eines Trainings eine besonders hohe Herzfrequenz habe und warnen.

    Aber nichts davon findet so statt 😐

    Obwohl Apple diese Infrastruktur bereit stellt wird sie meist nur beschrieben und in den seltensten Fällen ausgelesen. Während LifeSum meine Ernährung in Health ablegt bekommt Garmin davon nichts mit, genauswenig wie es die Gewichtsveränderungen mitbekommt, die die Nokia-Waage dort ablegt. Samsung ist noch schlechter, denn deren App liest aus Apple Health, schreibt aber nicht hinein. Alle Trackingdaten (Schritte, Kalorien, Herzfrequenz) usw. stehen folglich anderen Apps nicht zur Verfügung. Den Vogel abgeschossen hat allerdings Garmin: Garmin und MyFitnessPal tauschen Ernährungsdaten über eine eigene Schnittstelle aus, anstelle dafür, lokal auf dem Telefon, Apple Health zu verwenden. Wer nicht MyFitnessPal verwenden möchte bekommt also von Garmin keine vernünftigen Tageskalorien berechnet, da Garmin die Ernährungswerte nicht aus Apple Health einliest.

    Aus Herstellersicht gibt es zwei Gründe für diese Vorgehensweise:

    1. Einfachere plattformübergreifende Entwicklung
    2. Nutzer werden in der eigenen Produktwelt gehalten.

    Aus Nutzersicht ist dieses Inseldenken schlecht: Der Nutzer kann das Potential der Geräte und Software nicht vollständig ausnutzen und ist in einer Herstellerwelt gefangen.

    Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden 😖

    In meinem Fall bedeutet dies: Mein Tracker muss mein Gewicht einmal wöchentlich durch manuelle Eingabe erfahren und meine Aktivitäten schreibe ich manuell als Zusatzkalorien in Lifesum hinein. Schlaf und Aktivität wohnen bei Garmin, Rad fahren bei Komoot, Essen bei Lifesum und das Gewicht kommt von Nokia immerhin auch bei Lifesum an.

    Backups & Restore

    Unter diesen Bedingungen stellt sich am Ende die Frage, welcher Dienst die wertvollsten Daten enthält und ob man diese dort auch wieder heraus bekommt. Immerhin werden hier viele Daten gesammelt. Die Antworten sind leider ernüchternd. Bei Withings gab es mal einen CSV-Import, diesen finde ich allerdings nicht mehr. Garmin kann einzelne Tage oder Wochen exportieren – einen Bulk-Export finde ich hier auch nicht.

    Wenn die einzelnen Anbieter keinen vernünftigen Export oder Import anbieten, bekommt man die Daten aus Apple Health irgendwie heraus und wieder hinein? Immerhin sind dort alle Daten fast aller Hersteller vorhanden und warten auf die oben beschriebene bessere Welt.

    Apple Health bietet einen Export an, aber keinen Import 🙄. Von Lionheart gibt es verschiedene Exporter und Importer für alle Daten von Health. Verschiedene einzelne Apps wie Weightdrop bieten ebenfalls einen Export und Import für einzelne Datenbereiche an. Immerhin sind damit Backup und Restore möglich. Auch hier ist aber noch viel Potential nach oben.

    Garmin , Nokia , Withings , Fitbit , Apple Health , iPhone , iOS , Fitnesstracker