Nachdem ich mich von der Sternfahrt ausklinkte ging es über den Spreeradweg zurück nach Berlin.
Spree… als Berliner denke ich da nicht so viel drüber nach. Die fließt halt durch Berlin durch und ist quasi eingemauert wie ein Kanal. Wenn man bei Fürstenwalde an der Spree entlang fährt fällt einem auf: Das ist ja ein echter Fluss!
Leider bewegt man sich nicht sehr lange direkt an der Spree. Schnell geht es durch den Wald und anschließend wieder auf normale Straßen, wo ich "meine" Sternfahrt-Radler wieder treffe. Ich ziehe an der Gruppe vorbei und setze mich zwischen das Führungsmotorrad und den Polizeiwagen. So wird die Straße vor mir frei gemacht und ich kann in meinem Tempo fahren.
Während die Sternfahrt irgendwann nach Norden abzieht fahre ich weiter auf kleinen Straßen und Wegen Richtung Grünau.
Unangenehm wird es bei der Neu Zittauer Straße. Das ist eine stark befahrene Straße, die direkt in das Adlergestell mündet. Da hier wieder vermehrt Berliner unterwegs sind bedeutet das illegal enges Überholen. Natürlich werde ich auch angebrüllt, weshalb ich nicht den Radweg benutze. Weil das ein Gehweg ist, deshalb nicht 🙄. Der ist zwar für Radfahrer freigegeben (also in Schrittgeschwindigkeit befahrbar), aber für Radfahrer gar nicht erreichbar, da es aus südlicher Richtung keine Auffahrt darauf gibt (🙄). Verkehrsplanung am Arsch!
Ich folge dem Adlergestell bis Grünau. Dank Critical Maps konnte ich verfolgen, wo sich die einzelnen Zweige der Sternfahrt befinden und warte entspannt ab, bis der nächste in einigen Minuten ebenfalls Grünau erreicht. Das ist nämlich immer ein spannendes Spektakel.
Wer die Sternfahrt nicht kennt: Sie findet seit 40 Jahren jährlich statt, immer im Juni, meist am ersten Sonntag, wird plakatiert und in "Funk und Fernsehen" publik gemacht, sowie natürlich auch in Zeitungen. Ein weiter Teil der Stadt wird lahm gelegt und je mehr man sich der Innenstadt nähert, desto mehr Fahrradfahrer sind unterwegs. Ich habe dafür zwei Dauertermine im Kalender stehen, einen für den ersten Sonntag, einen einen Monat früher, um zu schauen, ob es wirklich der erste Sonntag ist.
Für Autofahrer scheint es sich dabei dennoch um Geheimwissen zu handeln. Und wie jedes Jahr gibt es Geplänkel mit der Polizei. Wütende Autofahrer - die in Grünau 15 Minuten lang mal nicht rechts abbiegen dürfen - streiten sich mit der Polizei, an der das alles gänzlich abperlt. Stets ein amüsantes Spektakel.
Nachdem der Pulk vorüber gefahren ist, die Straße wieder frei ist und die ersten Autos samt durchdrehenden Reifen weg gefahren sind radle ich auch weiter nach Hause. 85 Kilometer habe ich da bereits hinter mir, weitere 20 folgen jetzt noch, weitgehend auf dem südlichen Teil des Mauerwegs:
Doch nach 17 Kilometern höre ich hinten ein lautes, metallenes Geräusch. Ich halte an, entdecke eine ausgeprägte Acht und schiebe mein Rad zur S-Bahn. Immerhin habe ich 102 Kilometer geschafft, eine Belastung, die ich nicht spüre.
Später in der Woche wird mein Händler eine Speiche austauschen, die sich aus der Befestigung der Nabe gelöst hat. Nach der Verarztung rollt das Rad wieder 😊.
Komplette Route: Auf Komoot.