Sixtus hatte vor einigen Tagen gut beschrieben, weshalb ein eBook schwer zu definieren ist.
Für mich war das bislang recht einfach: Ein eBook ist das Pendant zum gedruckten Buch in Form elektronischer Tinte.
Damit habe ich, genau wie beim gedruckten Buch, das Präsentationsmedium (Papier, eInk-Reader) mit dem Inhalt (Buchstaben) als Einheit betrachtet.
Und genau wie beim Papier ist nicht alles, was abgebildet werden kann, auch gleich ein eBook, z.B. eine Website oder eine selbst erstellte Vokabelliste.
Damit fuhr mein Kopf bislang gut und ich konnte auch gut ignorieren, dass PDF-Dateien, die ich am Rechner lese, sich nach PDF-Dateien anfühlen und nicht nach Büchern, obwohl der Verlag diese Dateien als eBooks verkauft.
Nun kommt dieses Buch von Sascha Lobo und Christopher Lauer daher. Es erscheint ausschließlich bei sobooks. Sobooks ist eine Website. Das Buch kann nur in einem Browser gelesen werden. Und damit fühlt es sich für mich nicht mehr wie ein eBook an, sondern wie eine lange Website. Mein Kopf sagt, es sei schlicht falsch, dazu "eBook" zu sagen.
Mir ist natürlich klar, dass ein bei Amazon gekauftes eBook auch nur aus Zeichen besteht und sich in nichts von einem Buch von sobooks unterscheidet, bis auf das Medium.
Offenbar habe ich ein Problem damit, Textdateien ohne greifbares Ausgabemedium als eBook wahrzunehmen. Ich bin also auch nicht besser als die ergraute Buch-Lobby:
Die Rumeierei der Bücher-Lobbyisten hat natürlich einen Grund. Es gibt nämlich gar keine “eBooks” und auch keine “elektronischen Bücher”. Es gibt nur Texte. Und die werden in Dateiform serviert. Immer.
Der Begriff “eBook” ist lediglich eine Metapher, ein gedankliches Brückengeländer, das den oft konservativen Bücherfreunden auf dem Weg in die unsichere Zukunft des Lesens ein wenig Halt bieten soll. “eBook” ist ein quasi-religiöser Begriff, aus dem Glauben geboren, eine schnöde Textdatei verwandele sich auf wundersame Weise in ein “elektronisches Buch”, sobald sie auf einen Reader oder auf ein Tablet geladen wird.