Ich mag Spiele. In meiner Kindheit verbrachte ich Tage in den Welten von Wing Commander Privateer, Sam & Max, Sim City 2000 und etlichen Flipper-Spielen. Dann folgte eine Pause, die seit 2006 mit dem Nintendo DS, der Wii, XBox 360 und neuerdings OpenEmu gefüllt wird. Ich habe allerdings keine der "alten" Konsolen zu ihrer Zeit erlebt. Kein NES oder SNES, kein MegaDrive, nicht einmal den Gameboy. Seitdem ich mir alte SNES- und Gameboy-Advance-Spiele anschaue, sie sehr gut finde, frage ich mich, weshalb das so ist. Und nicht nur bei mir: Konsolen spielten auch in meinem Freundeskreis überhaupt keine Rolle.
Meine Eltern waren nicht technikskeptisch. Mein Vater mochte Audio- und Videotechnik. Wir hatten CD-Player, Plattenspieler, Videorekorder und verschiedene Videokameras, von der VHS-Schulterkamera bis zu einer kleinen fernglasähnlichen Kamera. Computer waren allerdings nicht relevant und Spielekonsolen noch weniger. Nach einer Zeit mit einfachen LCD-"Telespielen" wollte ich meinen ersten (gebrauchten) Rechner mit 11 Jahren haben - 1988. "Für die Schule". Klar ;). In meiner Grundschulzeit spielten Rechner quasi keine Rolle. Mit dem Sprung auf das Gymnasium waren im Freundeskreis PCs und Amigas vorhanden, aber auch keine Konsolen. Alle folgenden Rechner kaufte (und bezahlte) ich selber und das Höchste der Gefühle waren ein DX40 und danach ein P90 im Jahr 1994, der Doom flüssig abspielen konnte. Übrigens: Damals kostete eine 2GB-Festplatte 1.000 DM. Auch die Matrox Millennium-Grafikkarte lag bei 1.000 DM. PCs waren noch richtig teuer.
1994 dürfte für mich gleichzeitig die Hauptspielzeit und die Spiele-Wende gewesen sein: Schlechte 3D-Grafik verdrängte langsam liebevolle Pixelgrafik. First-Person-Shooter kamen auf und begeisterten mich nicht. Ich spielte noch einige Zeit weiter, interessierte mich aber für Neuerscheinungen kaum noch. Zeitgleich bewegte ich mich in Mailboxen und dem Fidonet, beschäftigte mich mit OS/2, fing an in Clubs zu gehen und Freundinnen zu haben. Die Konsolenzeit begann zu diesem Zeitpunkt erst richtig (SNES, Playstation) und fegte demzufolge unbemerkt an mir vorbei. Es folgten zehn Jahre mit wenigen Computerspielen, dafür aber vielen anderen privaten Technikprojekten. Mit Mario kam ich erst 2006 auf dem Nintendo DS in Kontakt - mit fast 30!
Die Frage, weshalb ich keine Konsolen hatte, kann ich jetzt beantworten:
- Kein Umfeld mit Digitaltechnik.
- NES 1990 und SNES 1992: Gute Konsolen kamen für mich zu spät und waren für mich, als Leser von PC-Magazinen und ohne Internet, auch nicht sichtbar.
- Es gab gleichzeitig sehr gute DOS-Spiele, die die Sicht blockierten.
- Ich hatte schlicht anderes mit und ohne Rechner zu tun.