Die Zeit auf Kuba war auch eine interessante Zeitreise:
- Keine Plakatwerbung
- Kein Fernsehen
- Kein Rechner
- Kein Internet
- Keine Nachrichten
- Das Smartphone nur als Werkzeug für Orientierung und Notizen
- Ansonsten Lesen auf dem Kindle
Zurück in Berlin stelle ich fest: Das war toll! Technik erzeugt einen gewissen Sog von Ablenkungen, der dort fehlte. Jegliche Ablenkung war analog. Kuba befindet sich technologisch in einer merkwürdigen Zwischenzone. Es gibt zwar Flachbildfernseher und manche haben Notebooks und Smartphones, aber in einem Land ohne Internet entfallen die meisten Ablenkungen, mit denen wir unser Leben vollstopfen und die eigentlich verhindern, dass wir leben. Twitter, App.Net und Fernsehen empfinde ich momentan eher als Störung und Nachrichten über die politische Großwetterlage des Grokodils bewegen sich nach wie vor im kabarettistischen Bereich und können ignoriert werden. Ich bin gespannt, wie lange das anhält.
Unabhängig von Politik und Wirtschaft bedeutet der technologische Weg von Kuba auch, dass ich als Kubaner ein vollkommen anderer Mensch wäre. Ich habe z.B. mit 11 meinen ersten Rechner bekommen, war mit 13 in Mailboxen online und mit 19 im Internet. Ich habe mit 19 metal.de aufgebaut, danach ein Chatsystem und mithilfe dieser Erfahrungen meinen aktuellen Job als System Integrator erhalten. Auf Kuba wäre dieser Lebenslauf nicht möglich gewesen, da die technologischen Voraussetzungen fehlten.
Das Spiel könnt ihr auch spielen: Geht zurück in eure Kindheit und überlegt euch, welche Technologie vorhanden war und wie diese euch beeinflusst hat: C64, Gameboy, Amiga, PC-Spiele, Playstation, erste Handys, elektronisches Spielzeug, später richtige PCs. Und jetzt streicht das alles. Was glaubt ihr, was ihr stattdessen gemacht hättet und wo wärt ihr jetzt?