Wenn ich mit der Bahn unterwegs bin mache ich mir immer bei hübschen Gegenden eine Markierung auf der Karte. Die Gegend zwischen Rathenow und Nauen ist bei mir deshalb mit vielen Pünktchen hinterlegt. Nach einer Busfahrt kamen weitere Pünktchen hinzu. Als ich neulich aus dem Flugzeug blickte und bei derselben Gegend wieder dachte, sie sei so hübsch, war der Punkt erreicht, wo ich konkret etwas machen musste. brouter angeworfen, Neuruppin und Rathenow miteinander verbunden, das Ergebnis mit einer manuellen Komoot-Planung verglichen und festgestellt, dass brouter mit dem Trekking-Profil so perfekt meine Bedürfnisse erfüllt, dass ich Komoot nur noch zur Auswahl einiger POIs verwenden braucht. Und so stand ich am Sonntag um 5:00 auf, um vor der beginnenden Hitze in Neuruppin los fahren zu können 😊.
Die Route führt von Neuruppin über Treskow, Fehrbellin, Paulinenaue, Kriele und Stechow nach Rathenow. Der Radwanderweg "Stille Pauline" führt von Fehrbellin bis fast nach Paulinenaue. Was ich nicht wusste und mir im Laufe der Fahrt auffiel: Ich fahre historische Bahnstrecken nach und zwar komplett: Die Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn und Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen führten zusammen von Neuruppin über Paulinenaue nach Rathenow. Nicht alle alten Bahntrassen sind zu erahnen. Manchmal fährt man fernab von ihnen auf sehr leeren, sehr gut asphaltierten Straßen, manchmal dagegen direkt auf dem alten Bahndamm oder, in Rathenow, auf der alten Gleisstrecke unter Eisenbahnbrücken hindurch.
Hat man die eher radfahrerunfreundliche Stadt Neuruppin hinter sich gelassen geht es auf einem asphaltierten Radweg an einer (Sonntag morgens) kaum befahrenen L16 entlang. Zeit für den ersten Fotostopp neben goldenen Feldern, Blumen und vielen, vielen Hummeln:
Die L16 verlasse ich kurz danach nach rechts auf eine sehr kleine, sehr gut asphaltierte Straße Richtung Stöffin, bei der die Weite der Landschaft gut sichtbar wird:
Kurz hinter Protzen wandelt sich die Landschaft erneut:
Wo im Norden Berlins eher Rapsfelder vorherrschen ist hier eine bunte Mischung vorhanden, was – zusammen mit dem guten Untergrund – motiviert, schnell weiter zu fahren.
In Fehrbellin biege ich auf die "Stille Pauline" ab. Jetzt kommen viele viele Kilometer Bahntrassenradeln.
In Kriele hat überraschenderweise eine kleine Kneipe offen und bietet Kuchen an, ich muss also meinen Proviant nicht anrühren. Anschließend geht es zügig über Kotzen und Stechow weiter Richtung Rathenow.
Auf dem Weg halte ich kurz und prüfe die Wetterlage: Um mich herum sammeln sich nämlich Gewitter und es stellt sich die Frage, ob ich von Rathenow weiter nach Berlin radle oder doch die Bahn nehme. Der sich um mich verdichtende Kreis und die von Katwarn gemeldete Extremwetterwarnung beschließen dann den Stopp nach eher beschaulichen 74Km in Rathenow. Ich komme genau vor dem ersten Platzregen an 😃. Meinen kleinen Besucher ließ sich dabei im Wald zurück:
Fazit: 74,3Km, 630 Höhenmeter und eine Nettogeschwindigkeit von 20,2Kmh (brutto 14 – die Kuchenpause versaute das).
Den kompletten Track gibt es bei Komoot.