Ein Ergebnis der Velo Berlin-Messe waren viele Ideen für Radtouren um Berlin herum. Südöstlich von Berlin befindet sich die Lausitzer Seenlandschaft, die im Rahmen der Radroute "Lausitzer Bergbautour" durchfahren werden kann. Dabei handelt es sich um ehemalige Tagebaugebiete, die renaturiert wurden.
"Renaturiert" bedeuten, dass sie mit Wasser geflutet, gereinigt und mit schönen Uferanlagen versehen wurden. Die einzelnen künstlichen Seen sind durch Kanäle miteinander verbunden. Das Gesamtwerk ist noch nicht fertig, aber man kann zwischen fertigen und unfertigen Seen auf perfekt asphaltierten Wegen dahinsausen und sieht, wie aus ehemals furchtbaren Löchern Naherholungsgebiete werden.
Die Gesamtroute ist mehrere hundert Kilometer lang. Ich habe mir eine Strecke von Ruhland nach Hoyerswerda ausgesucht, die mit knapp 70km gut an einem Tag durchfahren werden kann (Komoot, GPX). Das Gebiet ist allerdings so schön und weitläufig, dass man hier problemlos mehrere Tage unterwegs sein kann. Aus Berlin ist das mit der Bahn mäßig gut erreichbar. Es gibt Verbindungen, bei denen man nur 1x umsteigen muss, die aber mit fünf Minuten Umsteigezeit eher knapp kalkuliert sind (und nur alle zwei Stunden fahren!).
Los geht es in Ruhland. Nach mehreren Minuten Fahren verlasse ich den Ort nach einem Blick auf das ungeheuer große BASF-Werk und schwenke auf die offizielle Radroute. Entlang der Schwarzen Elster wird es zum ersten Mal richtig schön.
Es folgen etliche riesige Seen, die Hafenpromenade von Senftenberg, manikürte kleine Städte und zum Abschluss ein See, der wie aus einem Südseekatalog ausgeschnitten wirkt. Grandios!
Die Wege sind meist perfekte Asphaltlinien, die sich durch die Landschaft schwingen. Als ich merke, dass ich zeitlich gut liege, lege ich noch einen Zahn zu und fahre mit konstant über 30 KmH durch die Wälder.
Erst das Städtchen Laubach bremst mich wieder auf unter 20, da man hier auf einen üblen Pflichtradweg geführt wird, da nach viel Geholper im Nichts endet (hier haben Berliner Verkehrsplaner das also gelernt!).
Nach knapp 70 Kilometern komme ich 15:30 in Hoyerswerda an. Die S-Bahn fährt 15:34, das war also eine Punktlandung. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, mit der S-Bahn Richtung Leipzig zu fahren, obwohl ich eigentlich zurück nach Berlin möchte 🙂. In Falkenberg/Elster stehen mir dann noch fast zwei Stunden Aufenthalt zur Verfügung, da Planer der Deutschen Bahn die S-Bahn drei Minuten vor Abfahrt des Zuges Richtung Berlin einfahren lassen. Hier ist noch etwas Optimierungsarbeit erforderlich, um die Lausitzer Seenlandschaft auch dem Berliner Publikum zugänglich zu machen 😆.