Da ich dieses Jahr die Feuerwerkersinfonie verpasst habe musste mich die Pyronale aushalten. Das war zumindest die Erklärung für meinen sehr spontanen Entschluss, zum Maifeld zu radeln, nachdem meine Radtour durch Randpolen nicht stattfinden konnte, da die Zubringenszugverbindung an genau diesem Wochenende durch Bauarbeiten unterbrochen war.
Aber erst einmal das Riesendrachenfest auf dem Tempelhofer Feld:
Anschließend begann das Pyronale-Abenteuer an der Abendkasse, um die im Vorverkauf erworbene Karte abzuholen. Die Schlange war beträchtlich denn es ist auch gleichzeitig die einzige Kasse, bei der per Girocard bezahlt werden konnte und das Lesegerät war kaputt. Bargeldlos bezahlen in Deutschland ist halt noch nicht ganz im Jahr 2000 angekommen. Selbstredend ist auf dem gesamten Gelände ansonsten nur Bargeld gewünscht. Seufz.
Aber: Ich habe einen Top-Sitzplatz ergattert!
Auf Twitter hatte ich gefragt, was in der Zeit zwischen Einlass und Feuerwerk geschieht. Die Antwort ist offenbar: Nichts. Gefolgt von einer extrem drögen Einführung in die Veranstaltung, in der grob das Telefonvoting erklärt wird (die abgedruckten Telefonnummern waren alle falsch) und die Jury erwähnt wird, sowie irgendwelchen Leuten gedankt wird, sowie Frank Henkel 🙄. Außerdem wird das Feuerwerksprogramm vorgestellt: Erst eine Minute lang die Farben grün und blau und danach ein Medley von drei Songs, die die Teams auswählen konnten aus etwas, das sich "Pyronale Classics" nannte und offenbar aus den Klassiksongs besteht, die man auch sonst überall bei Feuerwerk zu hören bekommt. Näheres konnte ich mir auf der Homepage nicht durchlesen, da diese dem Ansturm nicht gewachsen und nicht mehr erreichbar war (seufz - #einmalmitprofis).
Nun denn: Das österreichische Team startete mit einer Minute grün-blau und zu meiner Überraschung sitze ich mit offenem Mund und Gänsehaut da und starre das wohl beste Stück Feuerwerk an, das ich jemals gesehen habe. Unfassbar grandios. Und das Bodenfeuerwerk gefiel mir noch besser als das Höhenfeuerwerk. Wirklich sehr gelungen. In dieser ersten Minute gibt es auch keine Musik, sodass man die tollen Abschlussgeräusche auch gut hören kann (siehe Video).
Danach folgen die Rumänen, die weniger schön, aber mit mehr Wumms daher kommen und dann kommt Portugal, bei denen offenbar der Praktikant das Feuerwerk gebastelt hat, denn es ist unfassbar langweilig und kreativlos.
Anschließend gibt es das Voting, die Jury macht Dinge und die Preisverleihung kommt. Die Teams stehen auf der Bühne, die Sieger werden verkündet, es gibt Blumen und das war's. Das war dermaßen unspektakulär und unwürdig, dass ich mich dafür geschämt habe. Und dafür, dass immer wieder erklärt wurde, was für verschiedene Jurywertungen es gibt, wurden diese nicht einmal vorgetragen. Spannungslos, beschämend und für die Teams, die da gerade meist gute Leistungen vollbracht haben, schlicht unwürdig.
Mein Fazit: Tolles Feuerwerk. Schlechte Orga. Miserable Technik. Würdelose Veranstaltung. Die Feuerwerkersinfonie ist das Gegenteil davon (aber auch mit tollem Feuerwerk) 😉.