DKB
Der Abschluss eines DKB-Kontos geschieht online. Die Authentifizierung kann per Post-Ident oder online per Videofunktion realisiert werden. Letzteres schlägt mehrfach fehl, obwohl mir die Software technisch grünes Licht gibt: Die Mitarbeiter konnten mich weder sehen, noch hören.
Nach Einreichen des Post-Ident-Briefes folgt zügig die Bestätigung per E-Mail. Anschließend versendet die DKB etliche Briefe für die beiden Karten, Pins, die Basis-Kontodaten, den Online-Zugriff usw. Nach zehn Tagen liegt endlich alles vor. Der Zettelberg ist wirklich unfassbar und da man leicht den Überblick verliert liefert die DKB gleich eine Liste mit, auf der man abhaken kann, was man bereits alles erhalten hat.
Anschließend folgt Softwarespaß: Online-Zugang und pushTan-App müssen wechselseitig mit Kennwörtern und Pins aktiviert, verändert und erneut aktiviert werden. Die pushTan-App möchte dabei ständig das Passwort erneut eingegeben wissen. Das funktioniert 2x nicht, dann klappt es (immer penibel das korrekte Kennwort eingegeben!) und beim finalen Schritt klappt leider auch die dritte Passworteingabe nicht. Die App setzt sich zurück. Der Registrierungsbrief für die pushTan ist damit verbrannt und ich muss einen neuen anfordern, was immerhin Sonntag morgen um 0:30 telefonisch funktioniert, aber dennoch drei Werktage dauern wird… In den AppStore-Reviews kann ich erlesen, dass die App Probleme mit Passwörtern mit mehr als 8 Zeichen hat…
Als einige Tage später der Brief kommt hat die App das Zurücksetzen vergessen und verlangt ein Kennwort, welches ich nicht kenne. Auch nach Reinstallation der App ändert sich das Verhalten nicht. Spaßeshalber probiere ich das Passwort, was beim letzten Mal nicht ging - mit Erfolg. Whut? Liebe DKB, ich fühle mich verarscht.
Immerhin: Danach funktioniert das Online-Banking, meine Banking-Software (Outbank für OS X) kann mit der Bank sprechen und alles ist gut. Das Online-Banking fühlt sich im Vergleich zur Commerzbank allerdings leicht rustikal an. Die eigene Banking-App scheint eine abgespeckte Webapp zu sein und ist so unnütz, dass ich lieber gleich die Website benutze (Safari kann wenigstens das Kennwort per 1Password einfügen…).
Es fühlt sich merkwürdig an, überhaupt kein Geld bei der DKB abgelegt zu haben aber mit der Kreditkarte dennoch sofort über 500€ verfügen zu können. Nicht einmal Zinsen fallen an.
Number26
Number26 arbeitet mit einer Queue. Nach Anforderung mit meiner E-Mail-Adresse erhalte ich nach wenigen Tagen die Freigabe und durchlaufe das Bestellformular binnen einer Minute. Der letzte Schritt ist die Prüfung der Identifikation per Videofunktion in der Number26-App am iPhone (Website und App verheiraten sich per E-Mail-Adresse und Passwort). Genau wie bei der DKB ist auch das problematisch: Am Telefon werde ich nicht verstanden, am Desktop wird Safari nicht unterstützt und Chrome und Firefox werfen mich ständig zurück auf die Login-Seite.
Einige Tage nach Durchlaufen des Post-Ident-Verfahrens zeigt mich die App als verifiziert an. Anschließend kann ich in der App das Telefon mit meinem Number26-Account verbinden und die Pin für die Mastercard vergeben. Ohne Videoprobleme wäre das Konto tatsächlich nach wenigen Minuten verwendbar gewesen.
Die App ist ziemlich gelungen, allerdings nicht an die geringere Displayhöhe des iPhone 4S angepasst. Einzahlungsorte in der Nähe lassen sich z.B. zwar anzeigen, das Logo des ausgewählten Geschäfts ist aber nicht mehr sichtbar. Auch andere Dialoge passen nicht komplett auf den Bildschirm oder stellen überlappenden Inhalt dar. Das deutet auf unzureichende Tests hin und ist besonders ärgerlich, da Number26 mit der Krautreporter-Arroganz auftritt:
Dabei hinken die Mobile Apps der Banken den Erwartungen der Nutzer hinterher. Die NUMBER26 Mobile App vereint für die heutige Generation der Smartphone- Nutzer die Sicherheit eines deutschen Bankkontos mit den modernsten Mobile Banking Funktionen.
Die Wartezeit auf die Mastercard nutze ich, um testweise einen Bargeldbetrag auf das Konto einzuzahlen. Was bei der DKB nur an spärlich vorhandenen DKB-Geldautomaten (oder anderswo mit Gebühren) möglich ist realisiert Number26 über normale Geschäfte und einen von der App generierten Barcode. In der App trägt man die Einzahlsumme ein, lässt den Barcode scannen und übergibt das Geld. Das klappt problemlos und nach einer Sekunde ist der Betrag auf meinem Konto angekommen. Beeindruckend schnell.
Weniger beeindruckend ist allerdings das Online-Banking: Neben Rechtschreibfehlern in der deutschen Version ("Karten Infos") stört die Website häufig mit Meldungen und möchte ein erneute Anmeldung haben:
Da Number26 offenbar auch kein HBCI anbietet lässt es sich nur in Banking-Apps integrieren, welche die Website abgreifen. Outbank hat das bislang nur in der iOS-Version integriert, die ich nicht verwende. Die Mac-App kann nicht mit Number26 sprechen, sodass hier nur die fehlerhafte Website übrig bleibt. Ein gemeinsamer Finanzüberblick über alle Konten verschiedener Banken und Kreditkarten und anderer Dienste wie PayPal ist damit natürlich auch nicht möglich.
Immerhin: Wenige Tage später kommt der einzige Brief, den Number26 versendet: Die Mastercard.
Fazit
Klar, ein Konto eröffnet man nicht täglich und ob das in acht Minuten oder 10 Tagen erledigt wurde ist eigentlich nicht wichtig. Auch wenn Number26 natürlich durch eine moderne Website, App und durchsichtige Kreditkarte punkten kann: Die DKB kann insgesamt mehr überzeugen, denn dort funktioniert trotz anfänglicher Probleme mit der pushTan-Einrichtung alles. Und ein funktionierendes Konto ist mir deutlich wichtiger als die Möglichkeit, eine Transaktion mit einem Foto versehen zu können.