Nach zwei Tagen Bettlägerigkeit dank der in London eingefangenen Männergrippe gehe ich Freitag Abend zum Paradise Lost-Konzert in Berlin. Das Huxley's mag ich recht gerne, im direkten Vergleich zum Koko verliert es bei sogar leicht höherem Eintrittspreis allerdings deutlich:
- Gleich am Eingang wird man angemault, weil man mit Flasche rein möchte. Nein, möchte ich nicht. Nur habt ihr Vollidioten vor die Tür keinen Mülleimer gestellt, sondern erst einen hinter die Security!
- Die Garderobe im Erdgeschoss hat zu. Die Garderobe im ersten Stock ist demzufolge überfüllt und hat eine lange Schlange vor sich. Es wird die übliche Berliner Faulheit geboten: Eine Person nimmt die Jacken entgegen, hängt sie an einen Ständer und bedient dann die nächste Person. Im Hintergrund wird von der zweiten Person gewartet, bis der Ständer ausreichend gefüllt ist und dann werden alle Jacken im Hinterzimmer aufgehängt.
- Die Bar ist so aufgebaut, dass man sich nur schreiend verständigen kann. Versteht der Barmann das Gebrüll nicht, dann wird er maulig.
- Nach Ende des Konzerts klappt das erwartungsgemäß auch nicht: Eine einzelne lange Garderobenschlange blockiert sowohl den Ausgang als auch den Fressstand. Bei der Herausgabe werden etliche Nummern eingesammelt und dann als Haufen nach Vorne transportiert. Jeder wird gefragt, ob das seine Jacke sei. Man darf sich hier quasi die hübscheste Jacke aussuchen. Unfassbar.
Aber egal. So ist das halt in Berlin. Zu wenig Personal und das Personal, was vorhanden ist, ist unfähig (oder bewegt sich inmitten dämlicher Regelwerke).
Das Konzert beginnt mit Lucifer, zu denen mein Kumpel vollkommen korrekt sagt:
Das ist ja entsetzlich.
Danach kommen Paradise Lost und ich bin sehr sehr froh, sie in London gesehen zu haben, denn das hier ist auch sehr entsetzlich. Die Songauswahl ist wieder holprig und wenig harmonisch. Der cleane Gesang von Nick Holmes ist meist leise, und wenn er hörbar ist, leider schief. Die Growls sind super, aber erst mit Mitte des Auftritts - zu Victim of the Past - fühlt sich alles runder an. Am Schlimmsten ist allerdings der Sound: Für das Schlagzeug zu hoch und für alles andere zwar bassig genug, aber im unangenehmen Brummbass-Bereich angesiedelt. Soundprobleme ziehen sich durch den gesamten Auftritt und sorgen für unangenehmes Brummen, was manche grandiosen Songs wie Gothic sehr gut zertrümmert. Das war insgesamt ausgesprochen unprofessionell und Nick Holmes wird mit fortschreitender Zeit deutlich launischer "The next song is from the album Faith Divides Us - Death Unites Us and it's called Faith Divides Us - Death Unites Us, hopefully with less fucking sound problems".
Übrigens: Vor recht genau einem Jahr bin ich Samstags zwangsweise um den Flughafen Schönefeld gelaufen. Tiefsttemperatur 13 Grad. Heute gibt es wieder die Feuerwerksvorführung. Tiefsttemperatur 2 Grad. Zwei. Unter Berücksichtigung meiner Männergrippe lasse ich das also mal lieber. Auch wenn ich diesmal mit dem Rad unterwegs wäre: Es wären 44 Kilometer…