Auf Reisen habe ich immer einen Zusatzakku dabei und das USB-Dock-Kabel, damit mein 4S durchhält. Das funktioniert in geschlossenen Räumen und im Zug gut, aber unterwegs möchte ich nicht mit Kabeln herumhantieren. Da Apple den durch kleinere Technik gewonnenen Platz nicht für einen größeren Akku nutzen möchte bleibt als Lösung nur eine Akkuhülle. Also eine Hülle, die einen Akku enthält. Das ist zwangsläufig deutlich größer als wenn Apple innen einen größeren Akku einbaut, aber was soll man machen, wenn Apples alleiniges Ziel für das iPhone der Einstieg in das Rasierklingenschäft ist.
Also eine Akkuhülle. Ich habe mich ohne weitere Recherche, da ich dort eh gerade am Einkaufen war, für ein Avvy Power Case entschlossen, welches 37€ kostet und die Akkulaufzeit verdoppelt. Das "sehr schlanke Design" der Produktbeschreibung stimmt allerdings nur, wenn man Obelix als Vergleichspunkt ansetzt. Die Hülle macht aus dem iPhone einen klobigen Klotz und fügt noch einmal 40% Gewicht hinzu. Als Ergebnis hat man ein dickes Telefon, welches doppelt so lange hält.
Das 4S liegt damit sogar etwas besser in der Hand, da die Hülle eine rundere Rückseite erzeugt, vergleichbar mit dem 3GS oder 5C. Die Dicke fällt dadurch nicht sehr auf.
Die Hülle fühlt sich wertig an, nicht aber die erforderlichen Bumber, welche deutlich Spiel haben und sich auf der rechten Seite noch einen halben Millimeter Richtung Telefon drücken lassen. Die Bumper sind letztlich auch, was in der täglichen Nutzung sehr stört: Sie fügen an jeder Seite einen Millimeter hinzu und haben tiefe Aussparungen für die iPhone-Schalter, welche ich nur noch drücken kann, indem ich mit dem spitzen Finger in das Bumper-Loch drücke. Unschön.
Kommen wir zum Positiven: Akku! Ich lasse Hülle und iPhone am Tage im Büro laden und habe am nächsten Vormittag um 10:00 immer noch 30% übrig. Trotz 4,5GB Datentransfer, einigen Spielen, 2h Filme von Watchever schauen, Podcasts hören, einigen Apps mit aktivierter Hintergrundaktualisierung usw. Ich bin damit zunächst soweit vom Strom unabhängig geworden, dass das iPhone 24h durchhält, in denen ich es intensiv verwenden kann. Ich brauche keine Angst mehr zu haben, dass mir der Strom ausgeht und ich kann die in etlichen Räumen meiner Wohnung verteilten Ladekabel abbauen.
Wie wäre das schön, wenn Apple selber ein Einsehen hätte und mindestens 100% mehr Akkukapazität verbauen würde.
Sonstiges:
- Der unten in der Hülle eingebaute USB-Anschluss ist ein Micro-B, somit derselbe, den auch Amazons Kindle verwendet. Zusammen mit irgendeinem USB-Netzteil braucht man also nur ein USB-Kabel für beide Geräte mitzunehmen. In Verbindung mit Apples Travel Kit bedeutet das: Nur noch ein Netzteil mitnehmen und alles andere per USB dranstöpseln.
- Wird die Hülle bestromt, so werden Hülle und iPhone geladen.
- Der Dock-Konnektor ist nicht mehr zugänglich. Man muss das Telefon dafür wieder aus der Hülle nehmen. Sämtliche Dock-Zusatzgeräte sind somit ebenfalls nicht verwendbar.
- Tethering funktioniert nur über den Dock-Anschluss, nicht per Micro-USB-Anschluss. Somit muss man das Tethering entweder drahtlos durchführen oder das Telefon aus der Hülle nehmen.
- Der Kopfhöreranschluss ist großzügig ausgefräst. Mein K450 dockt problemlos am iPhone an.
- Die dicke Rückseite bedingt ein tiefes Loch für die Kamera. Dieses Loch ist ein unangenehmer Staubfänger.
Mein Fazit nach zwei Monaten Nutzung und Auslandsreise: Ich fühle mich unabhängig. Das iPhone lädt nur noch ab und zu und ist es leer, so entfällt die Panik. Die Hülle lädt es ja auf.