Mein Dank gebührt zunächst der Volksschule für das Anbieten der Sprachreise und natürlich unseren drei offiziellen Begleitern, die sich um den Sprachkurs, die gemeinsamen Unternehmungen und die Unterkünfte gekümmert haben. Die Wahl, die Gruppe vom Alter her heterogen zu gestalten, hat zu vielen interessanten Gesprächen und Einblicken geführt, da einige von uns in der DDR, andere in der BRD aufgewachsen sind und daher einen ganz eigenen Blick auf die kubanische Geschichte haben. Die Zeit auf Kuba hat wunderbare Einblicke in ein Land gegeben, welches zum Teil in der Zeit stehen geblieben ist und mit eigenen politischen und Gesellschaften Ideen aufwartet. Meine positivsten Urlaubserlebnisse entstehen immer dann, wenn alle Vorurteile oder durch Medien gebildeten Vorstellungen vor Ort positiv widerlegt werden. Hier war dies meist der Fall - von einigen kleineren Touristenabzocken abgesehen.
Als Sprachreise hat mir die Zeit in Kuba einiges gebracht, vor allem im Mut, frei und spontan zu sprechen. Die Reise hätte mir allerdings deutlich mehr gebracht, wäre mein Spanisch besser ausgeprägt. Hier würde ich mir für eine zukünftige Sprachreise einen verbindlichen und unter allen Teilnehmern verfügbaren Mindeststandard wünschen, z.B. abgeschlossenes A1 oder abgeschlossenen A2, nachgewiesen durch entsprechende Tests. Dies würde sowohl die Planbarkeit für die VHS erhöhen als auch die Fähigkeit der Teilnehmer, sich frei zu bewegen, was letztlich auch wieder den Betreuungsaufwand verringert.
Die von der VHS geplanten Veranstaltungen und Aufgaben waren insgesamt gut ausgewählt und auch von den Kosten fast richtig Monate im Voraus angegeben (insgesamt hat alles 30 CUC mehr gekostet). Ich würde mir dennoch folgende Verbesserungen wünschen:
- Nach dem Tauch des Geldes war der erste Tag frei. Eine Gruppe fuhr an den Strand, die andere ging in die Altstadt. Am zweiten Tag befanden wir uns nach dem Museum in der Altstadt. Am dritten gingen wir geführt 2x durch die Altstadt. Am vierten Tag führte uns die Schnitzeljagd durch die - ihr ahnt es - Altstadt. Hier würde ich mir bereits am ersten Tag eine geführte Besichtigung der Altstadt ohne und anschließend mit den Touristenbereichen wünschen und am zweiten Tag die Schnitzeljagd.
- Die Schnitzeljagd war thematisch gut gegliedert. Um allerdings frühzeitig ein Gefühl für das Problem der verschiedenen Währungswerte zu erhalten könnte man diese mit einem Peso-Tag ergänzen: Jede Person darf am Tag nur 2 CUC und 120 Peso ausgegeben (insgesamt also 7 CUC). Die Schnitzeljagd muss anschließend auch zur Statue in Casa Blanca führen. Dies sorgt für interessante Erlebnisse:
- Ständige Taxifahrten sind quasi unmöglich, da diese je 5 CUC kosten. Es müsste auf Collectivos, Busse oder die Fähre ausgewichen werden.
- Restaurants sind tabu. Übrig bleiben günstige Peso-Imbisse in den Nebenstraßen der Altstadt. Wir lernen zwangsweise kennen, wie "Nicht-Touristen" agieren. Auch das Mojito-Bier im Cerveza & Malta bleibt außen vor (oder alle teilen sich eines).
- Die Nutzung der Fähre führt zu etlichen Unterproblemen, so darf z.B. kein Wasser mitgenommen werden und man muss sich nach Nutzung der Fähre neues kaufen. Die Gruppe muss hier folglich mit ihren CUC zusammen arbeiten. Sparen ist angesagt.
- Die Besichtigung der Statue kostet 1 CUC pro Person, der somit bei den anderen Aufgaben eingespart werden muss.
- Die VHS sollte organisatorisch einiges überdenken. Kuba befindet sich zum Großteil in einer Vor-Internet-Zeit, also etwa im Jahr 1993. Planungen sind meist nur telefonisch oder persönlich möglich, häufig auch nur über Beziehungen - vor Ort. Die ursprüngliche Planung der VHS sah vor, mit einem Spanischlehrer und zwei nicht Spanisch sprechenden Helfern anzureisen, wovon eine abgesagt hatte, wodurch immerhin zwei Spanisch sprechende Personen vor Ort waren. Da beide aber auch in unsere gesamten Aktivitäten eingespannt waren war die Zeit für eine Planung des Spanischunterrichts und der Aktivitäten denkbar knapp. Drei Spanisch sprechende Personen sind für die Organisation vor Ort offensichtlich dringend erforderlich.