Wie einige wissen fahre ich Fahrrad. Das iPhone steckt dabei in einer passenden Halterung am Lenker, die z.B. auch einen kleinen Unfall im letzten Jahr so überstanden hat, dass das iPhone nicht einmal einen Kratzer bekommen hat, obwohl der anklemmbare Teil der Halterung samt iPhone abgefallen ist. Am Donnerstag war es anders: Die Halterung war noch da, das iPhone aber nicht.
Ich war erst etwa 3 Minuten gefahren als ich ein leichtes Klappern bemerkte. 500 Meter weiter sah ich die leere Halterung und fühlte kein iPhone in meiner Hosentasche. Damn! Ich muss es nicht richtig in die Halterung gedrückt haben, so dass es bei dem Acker, der in Berlin "Fahrbahn" genannt wird, rausgefallen ist. Ich bin die Strecke 3x abgefahren und habe es nicht entdeckt.
"Gut, dann liegt es wohl unter einem Auto."
Folglich bin ich zurück ins Büro gefahren und habe Find my iPhone angeworfen. Das iPhone wurde angezeigt. Es funktionierte also noch, hatte Netz und konnte seine Position finden. Nur: Es war woanders! Ich bin nicht dort entlang gefahren. Es hat also jemand mitgenommen. Und es bewegt sich nicht mehr. Wer bitte schafft es binnen drei Minuten ein iPhone auf der Straße zu finden, drei Blöcke weiter zu bewegen und zu etwas zu bringen, was laut Satellitenbild aus vielen kleinen blauen Fahrzeugen besteht und somit evt. eine Polizeistation ist? Absurd. Und toll!
Auf der Wache erntete ich auf "Wurde hier in den letzten 20 Minuten ein iPhone abgegeben" ein erfreutes Nicken eines jüngeren Kollegen, ein leicht mauliges "Ich habe gerade alles fertig getippt" eines älteren Kollegen und ein "Möchten Sie wirklich sehen, wie es aussieht?"
Wollte ich.
Erwartbar. Wenn auch nicht unbedingt mit der Reifenspur in der Mitte.
Aber offenbar funktioniert es noch. Die Polizei hatte es mittlerweile abgeschaltet und nach dem Hochfahren ertönte der Verlust-Ton laut und deutlich, genau in dem Moment, in dem ich sagte, meine Kollegen hätten den Ton aktiviert. Da ich im Büro den Lost Mode aktiviert hatte konnte man unter all dem Bruch die Verlustmeldung sehen und den grünen Anrufen-Button erahnen, der mich im Büro anrufen würde und ein Testanruf eines der Polizisten auf meine Rufnummer wurde ebenfalls angezeigt.
Nach Aufnahme meiner Personalien konnte ich das Telefon mitnehmen. Ich habe zwar noch einige Tipps zu Reparaturläden erhalten, bin dann aber doch zum Apple Store gefahren und habe mir einen Termin für Montag geben lassen, bei dem hoffentlich nur das Display und samt Glas und Frontkamera getauscht werden müssen (Kommentar vom dortigen Blaushirt: "Ach du scheiße. Äh. Entschuldigung.").
Solange der Lost Mode aktiviert ist, werden jede Bewegung des iPhones und längere Aufenthaltsorte auf einer Karte festgehalten und per E-Mail versendet. Mein Fahrt zum Apple-Store und nach Hause konnte ich dementsprechend nachverfolgen. Eine sehr hilfreiche Funktion, wenn das iPhone wirklich gestohlen wurde und der Dieb so dumm ist, es in einem sendenden Zustand zu belassen.
Nun kommen wir zu einem Fehler in Apples Workflow: Wurde das iPhone gefunden, so kann man den Lost Mode deaktivieren. Apple geht aber nicht unbedingt davon aus, dass es gefunden wurde, sondern belässt das iPhone mit einer Sperre. iTunes wiederum kann von einem so gesperrten Gerät kein Backup machen. Und ich kann den Code nicht eingeben, da das Display defekt ist. Somit verliere ich evt. am Montag alle Daten, die seit dem letzten Backup im Mai angesammelt wurden, sollte es auf ein Austauschgerät gehen. Spannenderweise interessiert sich iPhoto nicht für die Sperre, sondern sichert problemlos alle neuen Fotos herunter…