Nach mehr als zwei Jahren mit dem iPad ist mir klar: Es ist kein Gerät, für das Platz in meinem Leben ist. Die Erkenntnis kommt schleichend, denn als Early-Adopter mag ich Technik auch als Selbstzweck.
Ich trage genau zwei Geräte mit mir herum: Das iPhone und den Kindle. Das iPad ist ein drittes Gerät, welches aber nichts besser als das iPhone kann, sondern die Dinge nur größer darstellt. Das ist schön, aber mir zu wenig. Einen richtigen Rechner brauche ich dennoch. Das iPad mini wird an dieser Situation nichts ändern können, denn ein kleines iPad kann z.B. als Lesegerät nicht mit dem Kindle konkurrieren.
Das iPad ist bei mir das fünfte Rad am Wagen.
Das iPad ist an sich ein tolles Gerät. Es fühlt sich immer noch wie Zukunft an. Leider erfüllt es meine Erwartungen nicht. Ich mache privat an meinem iMac nicht viel - etwas RSS-Feeds, Mail, Web, iTunes, Blog-Posts schreiben, Tabellenkalkulation, Archvierung per Evernote. Alles keine großen Dinge, aber alles Dinge, die das iPad nicht zufriedenstellend lösen kann. Manche Web-Seiten funktionieren nicht richtig, für manche fehlen Plugins, Numbers ist nicht vollständig kompatibel mit dem Mac-Numbers, Fremdokumente in Evernote ablegen ist anstrengend und der Workflow, einen Screenshot zu drehen, verkleinern, bei Dropbox abzulegen und in einem Blogpost einzufügen ist schlicht die Hölle (auch mit Blogsy). Von Dingen wie RAW-Bilder der Kamera in Lightroom bearbeiten und dem von Apple erdachten iPhoto-Workflow ganz zu schweigen. Auch wunderbare Tablet-Dinge wie Handschrifterkennung in Verbindung mit einem dünnen (!) Stylus schlagen fehl.
Das iOS ist mir zu eingeschränkt, um richtige Rechnerarbeit damit machen zu können. Daran trägt alleine Apple Schuld, z.B. mit dem fehlenden Dokumentenpool, auf den alle Applikationen zugreifen können, der fehlenden und transparenten Einbindung von Netzwerk-Freigaben und natürlich der fehlenden Parallelität von Applikationen. Wie grandios wäre ein richtiger Fotoeditor, der die Bilder aus dem Netzwerk lädt. Das iPad-iPhoto wäre damit vielleicht endlich nutzbar, ohne ständig Dubletten von Bildern zu erzeugen und durch die Gegend zu synchronisieren.
Ein MacBook Air ist für mich vermutlich passender und wenn der iMac kaputt geht, wird das mein nächstes Gerät sein. Damit entfällt dann auch der einzige aktuelle Einsatzzweck des iPads: Notizen im Spanischunterricht tippen.