Wie im letzten Artikel beschrieben eignet sich app.net vorzüglich als Twitter-Alternative:
Da geht aber noch mehr: Jeder einzelne Post kann mit einer beliebigen Menge an frei definierbaren Metadaten angereichert werden. Gleichzeitig kann ein Post so markiert werden, dass er nicht in Clients angezeigt wird. Entwickler haben damit folglich die Möglichkeit, die Kernfunktionen von app.net als Basis für jede Form von Applikation zu verwenden.
Die von app.net vordefinierten Metadaten sprechen dabei für sich selbst:
- Crosspost definiert die Original-URL eines Posts (quasi das "via", welches in vielen Blogs verwendet wird).
- Embedded Media kann für Bilder, Video und HTML (z.B. iFrames) verwendet werden.
- Geolocation speichert Geo-Koordinaten zu einem Post.
- Language speichert die Sprache zu einem Post.
Die Verbindung aus Bild-Metadaten, Geo-Koordinaten, eines externen Bild-Uploaddienstes und dem Post mit einer Bildbeschreibung würde z.B. die Basis für einen Instagram-Klon bieten. Favoriten, Kommentare und Threads sind ebenfalls vorhandene Kernfunktionen von app.net.
Neben solchen Gedankenmodellen gibt es bereits reale Anwendungsfälle:
Chat
Patter ist ein Chat-Client für app.net. Jeder kann einzelne Räume öffnen und dort mit anderen Personen chatten.
Die Chat-Beiträge werden als versteckte Posts in app.net gespeichert und sind so nur sichtbar für Clients, die sie explizit anfragen. Ein zweiter solcher Client ist z.B. appnetizens.com, der auch eine Übersicht aus verfügbaren Chaträumen anzeigt:
Diskussionsforen
QuickCommunities realisiert themenbezogene Diskussionsforen. Jeder kann ein Themengebiet eröffnen und dann in diesem Themengebiet in einem Thema diskutieren. Die Darstellung ist momentan irgendwo zwischen Twitter und einem Forum eingeordnet - hier ist sicherlich noch einiges zu tun. Gut sichtbar ist allerdings, dass die QuickCommunities das Threading der einzelnen Antworten darstellt:
Blogs
ADN Blogs realisiert eine Blog-Funktion auf der Basis von app.net. Alle Blog-Einträge werden dabei als neuer Post in app.net gespeichert und mit Titel und Link zur langen Ansicht gespeichert. Dabei wird der lange Text als Annotation im Post mitgespeichert. Normale Clients ignorieren die Annotation, wogegen sich adnblog.herokuapp.com darauf spezialisiert hat, nur diese lange Ansicht darzustellen. Als Eingabe wird die Markdown-Syntax unterstützt, damit also auch formatierter Text mit Links.
Von den genannten Beispielen ist dies am Ehesten ein Proof-of-Concept: Es fehlen noch die üblichen Blog-Features wie Übersichtsseiten, Kommentare und Gestaltungsmöglichkeiten. Dennoch zeigt dies gut, was bereits möglich ist.
Diesen Artikel hier habe ich in meiner gewohnten Kombination aus Writer und Marked verfasst und das Ergebnis anschließend auf Tumblr (also taptoplay.de) und als ADN Blog veröffentlicht:
- Artikel auf taptoplay.de
- Post auf app.net
- Blog-Artikel auf ADN Blog
- Ansicht der ADN-Annotations des Blog-Posts
Nachtrag: Die ADN-Blogs haben jetzt ein hübscheres Layout und eine Übersichtsseite bekommen: http://adnblog.herokuapp.com/user/truhe