Ferrari GT ist nach Asphalt das zweite Rennspiel und basiert auf einer aktualisierten Engine von Asphalt. Wie der Name vermuten lässt liegt der Schwerpunkt diesmal auf Ferrari: Es stehen ausschließlich Ferrari-Fahrzeuge zur Verfügung, Ladebildschirme informieren mit Ferrari-Fakten und die Oberfläche wurde in das typische rot getaucht.
Dass die Grafikengine an Asphalt angelehnt ist merkt man kaum - zuviel wurde verändert: Die Kurse sind detailliert und mit vielen Gebäuden versehen, es gibt Tunnel, Straßenschluchten, alles wirkt sehr farbenfroh und bei Regen platschen dicke Tropfen auf die Scheibe. Ruckler gibt es keine, aber die Framerate ist konstant zu niedrig (deutlich niedriger als bei Asphalt).
Das Fahrgefühl ist sehr solide: Die Wagen brummen wunderbar tief vor sich hin und man hat durchaus das Gefühl, einen flachen und breiten Wagen zu steuern.
Gesteuert wird durch iPhone-Bewegung, seitliches Tippen oder ein kleines Lenkrad. Die Autobeschleunigung kann bei der Bewegungssteuerung auch deaktiviert werden - es wird dann rechts ein Gaspedal eingeblendet. Zusammen mit dem linken Bremspedal entspricht die Bedienung dann Fastlane Street Racing. Einen Nitro-Modus für Extra-Beschleunigung gibt es nicht.
Kernbereich des Spiels ist der Karrieremodus, in dem man unterschiedliche Rennen und Aufgaben erledigt, Punkte sammelt, langsam im Können aufsteigt und Fahrzeuge freischaltet. Abgerundet wird das durch ein im Spiel eingebautes (simuliertes) E-Mail-Postfach, über das Informationen vom Fahrlehrer oder Einladungen zu Rennen hereinflattern.
Gameloft hat mit Ferrari GT soviel richtig gemacht, dass ich das Spiel unbedingt mögen möchte. Aber jede Session lässt mich frustriert zurück, denn bei den beiden wichtigsten Punkten patzt Gameloft: Geschwindigkeitsgefühl und Steuerungsempfindlichkeit.
Auch wenn oben rechts 200Kmh angezeigt werden, rauschen die Gebäude neben der S-Bahn, in der ich momentan sitze, schneller an mir vorbei - und die fährt maximal 60. Gerade nach dem Geschwindigkeitsrausch von Fastlane Street Racing ist das eine herbe Enttäuschung. Beschleunigungsstreifen hinter dem Fahrzeug sollen deshalb Geschwindigkeit simulieren, was aber auch keine Verbesserung ist, und die konstant niedrige Framerate raubt dem Spiel den Rest an Energie. Das hat sogar bei Asphalt besser geklappt. Gameloft hat bei Ferrari viel Wert auf detaillierte Fahrzeuge und Umgebung gelegt, sowie auf hochwertige Texturen. Das kann aber die von Gameloft verwendete Grafik-Engine auf dem iPhone offenbar noch nicht leisten, was als Ergebnis die niedrige Framerate hat, wie mir Gameloft auch indirekt in Twitter bestätigt hat:
Fastlane has higher framerate, lower polygons and less special effects than Ferrari GT Evolution.
Vollkommen flüssige Grafik ist mir in einem Rennspiel extrem wichtig. Mir ist bewusst, dass viele keine Probleme mit leicht ruckliger, dafür aber detaillierter Grafik haben - für mich ist das aber ein No-Go.
Die Steuerung bietet zwar viele Möglichkeiten, fast allen gemeinsam ist aber deren geringe Empfindlichkeit. Man kann diese zwar einstellen, aber auch der Maximalwert ist hoffnungslos niedrig. Ich habe Ferrari unterschiedlichen Personen in die Hand gegeben und alle waren ob dieser Schwerfälligkeit irritiert. Ein reales Fahrzeug mit einer so eingestellten Servolenkung würde bei voll eingeschlagenem Lenkrad nach drei Sekunden mit einer sanften Lenkung beginnen, in den Gegenverkehr geraten und eine weltweite Rückrufaktion auslösen. Einzig das kleine eingeblendete Lenkrad scheint zügiger zu reagieren, dafür aber die Finger stärker zu beanspruchen.