Days of Thunder ist das iPhone-Spiel zum gleichnamigen Spielfilm mit Tom Cruise und Nicole Kidman aus 1990, welches Freeverse unter Lizenz von Paramount veröffentlicht. Man spielt Cole Trickle und muss Einzelrennen und Championships fahren, dabei bestimmte Rivalen von der Strecke fegen und natürlich einen guten Platz ergattern.
Das Spiel verwendet die Originalfilmmusik, was gleich beim Spielstart für eine nostalgische und heimelige Atmosphäre sorgt. Leider ist der Rest des Spiels nur lose an den Film gebunden: Die in Dialogen verwendeten Darsteller haben keine Ähnlichkeit zu den Filmvorbildern (Cole Trickle ist z.B. blond). Es wird allerdings immerhin versucht, bestimmte Kernszenen aus dem Film zu integrieren, wie z.B. die Untersuchung von Cole durch seine Ärztin.
Die Dynamik, die die Filmrennen hatten, wird durch Slow-Motion-Wiederholungen versucht einzufangen. Das hatte schon Asphalt integriert, allerdings war es dort zum Glück abschaltbar - die eingespielten Crashs unterbrechen nämlich das laufende Rennen für einige Sekunden. Sprachausgabe fehlt völlig, wie z.B. die Ansagen des Coaches während des Rennens (sie werden nur eingeblendet).
Die Rennen finden auf 12 unterschiedlichen Kursen mit 14 Autos statt. Gesteuert wird per Accelerometer, für Bremsen und Gas geben stehen Pedalen an den unteren Bildschirmecken zur Verfügung. Trotz dieser Steuerungsmöglichkeiten fühlt sich Days of Thunder wie ein On-Rails-Rennspiel an. Der Schwierigkeitsgrad ist an sich schon ausgesprochen gering, aber dass automatisch bei Kurven eingelenkt wird hätte nun wirklich nicht auch noch sein müssen. Ich konnte deshalb sogar in einem Rundkurs eine Runde vollständig ohne Lenkbewegungen durchfahren.
Crashs sind das Hauptmerkmal dieses Spiels. So geht es nicht unbedingt darum, die Ideallinie zu finden und die anderen Fahrzeuge vorsichtig beiseite zu schieben, sondern hier wird massiv gerammt. Die Computergegner sind wenig intelligent und rammen einen auch, wenn sie dabei selber zerstört werden. Kommt man einem oder mehreren Gegnern zu nahe, so beginnen diese ohne Unterlass, den eigenen Wagen zu rammen.
Es ist allerdings nicht möglich, selber zu Bruch zu gehen: Ist der eigene Wagen kaputt, so wird einem nach einigen Sekunden Verzögerung ein neuer gegeben. Die Notwendigkeit, zu den Boxen zu fahren, um sich zu reparieren, ist deshalb nicht gegeben: Der Boxenstop dauert länger als die Wiederbelebung des eigenen Fahrzeugs.
Grafisch ist Days of Thunder eher durchwachsen. Wie in den Screenshots und dem Video zu sehen ist, sind die Hintergründe ausgesprochen matschig, während Strecken und Fahrzeuge sehr pixelig wirken. Die Framerate ist recht niedrig, aber immerhin konstant. Während der Rennen stößt man häufiger auf Grafikfehler und Mängel in der Kollisionsbehandlung. So konnte ich mehrfach beobachten, wie Gegner durch mich hindurchfahren.
Auch der Sound weist Mängel auf. Wie bei GTS World Racing haben die Gegner überhaupt keinen Motorensound. Das fällt im Spiel aufgrund der laufenden Rockmusik aber kaum auf. Nervend ist dagegen, dass mein eigener Motor kein zufriedenes, tiefes Brummen von sich gibt, sondern eher so hoch kreischt, wie eine Flugzeugturbine.
Das alles soll nicht bedeuten, dass Days of Thunder keinen Spaß macht! Man rammt gerne andere Fahrzeuge, sieht sie explodieren und rast um die Rundkurse, um auf den ersten Platz zu kommen. Sogar ein bisschen Strategie ist dabei, wenn man seinen eigenen Schaden betrachtet und sich passende Gegner heraussucht, die man noch aus dem Rennen werfen kann, ohne selber zu Bruch zu gehen. Für 79 Cent ist das Spiel sicher als "geschenkt" zu betrachten. Dennoch bleibt der Eindruck, dass hier einem Destruction Derby-Spiel recht unpassend die Days of Thunder-Marke vergeben wurde, denn mit Stock Car hat das alles wenig zu tun.
Besitzer, die ihr iPhone auf Deutsch eingestellt haben, müssen übrigens vor dem Spielstart die iPhone-Oberfläche auf Englisch umstellen. Ansonsten bleibt das Spiel nach dem Ladebildschirm hängen.